Anki-Aus: Alles Wichtige in Kürze
- Anki muss aufgrund fehlender Finanzierung schließen
- Anki Overdrive und Cozmo werden nicht weiterentwickelt
- Updates für Software und Apps ungewiss
Anki-Pleite: Um welche Produkte geht es?
In den vergangenen Jahren war die smarte Rennbahn Anki Overdrive häufig zum Angebotspreis erhältlich. Das Starter-Kit lässt sich mit weiteren Bahnteilen und verschiedenen Fahrzeugen erweitern. Die Fahrzeuge bewegen sich selbständig über die Fahrbahn. Per Smartphone lassen sich verschiedene Funktionen einleiten. So wechseln die Fahrzeuge die Spur oder man kann den Gegner virtuell abschießen. Anki Overdrive ist so eine Mischung aus Carrera-Bahn und Computerspiel.
Dazu könnte Anki mit dem Roboter Cozmo überzeugen. Das knuffige Gerät erledigt ebenfalls viele Aufgaben selbständig und kann sowohl mit dem Nutzer als auch mit der Umgebung interagieren. Per Smartphone lässt sich Cozmo mit dem sogenannte Cozmo Code Lab programmieren. Diese einfach zugängliche und intuitive visuelle Programmiersprache ist eine gute Möglichkeit, Kinder und Anfänger an Robotik und Programmierung heranzuführen. An amerikanischen Bildungseinrichtungen ist Cozmo daher sehr beliebt.
Im vergangenen Herbst hatte Anki mit Vector einen erweiterten Roboter mit Sprachsteuerung auf den Markt gebracht. Bislang ist das durch Kickstarter finanzierte Gerät nur in den USA erhältlich.
Obwohl Anki durch smartes Spielzeug bekannt ist, sieht sich das Unternehmen nicht als Spielzeug-Hersteller. Vielmehr sieht man sich dort als Unternehmen für Robotik und künstliche Intelligenz. Laut eigenen Angaben ist das Ziel von Anki, Robotik für das Zuhause zu schaffen. Das smarte Spielzeug soll dafür ein Türöffner für zukünftige, weniger verspielte Lösungen sein. Nach eigenen Angaben sind aktuell mehr als 6,5 Millionen Anki-Geräte im Gebrauch.
„Wir wollten niemals eine Spielkzeug-Firma sein, oder selbst eine Unterhaltungs-Firma. Wir sind ein Robotik- und KI-Unternehmen.“ – Boris Sofman, Anki-CEO
Warum ist Anki jetzt pleite?
Obwohl vielfach gelobt und für innovative Ideen ausgezeichnet, ist Anki pleite. Wie das amerikanische Technik-Magazin Recode berichtet, ist es nicht gelungen, Investoren von einer erforderlichen Finanzierung zu überzeugen.
„Neben der positiven Geschäftsentwicklung habe das Unternehmen jeden Finanzierungsweg verfolgt, um die zukünftige Produktentwicklung und die Verbreitung der eigenen Plattform sicherzustellen“, zitiert Recode einen Unternehmenssprecher. Ein bedeutende Finanzierung mit einem strategischen Investor sei in letzter Sekunde gescheitert. Ohne dieses bedeutende Investment sehe sich Anki nicht in der Lage, das Hard- und Software-Geschäft aufrechtzuerhalten und die langfristigen Ziele zu erreichen.
In der Vergangenheit konnte das 2010 gegründete Unternehmen über 200 Millionen US-Doller von Investoren einsammeln. Im Herbst hatte Anki einen Umsatz von 100 Millionen Dollar für das Jahr 2017 bekanntgegeben. Für das vergangene Jahr wurde ein steigender Umsatz erwartet. Diese positive Entwicklung ist offenbar nicht attraktiv genug für eine weitere Finanzierung.
Anki-Aus: Wie geht es weiter mit Overdrive und Cozmo weiter?
Für Besitzer der Rennbahn Overdrive und des Roboters Cozmo ist die Pleite von Anki eine schlechte Nachricht. Ob und wie das smarte Spielzeug in Zukunft gesteuert werden kann, ist bislang unklar. Für die Benutzung wird aktuell keine Infrastruktur von Anki benötigt. Die Fahrzeuge von Overdrive verbinden sich über das WLAN-Netz mit dem Smartphone. Der Roboter Cozmo funktioniert autonom, beziehungsweise zusammen mit dem Handy. Nur der im Herbst veröffentlichte Roboter Anki Vector benötigt wegen der Spracherkennung eine Verbindung zu Amazon Alexa. Kurzfristig hat das Aus von Anki für Besitzer keine Auswirkungen.
Allerdings könnte das schlaue Spielzeug mittelfristig aufgrund mangelnder Software-Unterstützung zu teuerem Elektroschrott werden. Noch Arbeiten die Apps mit iOS und Android, doch bei Änderungen der Betriebssysteme kann diese Unterstützung plötzlich entfallen. Vor diesem Hintergrund dürften die restlichen Overdrive-Sets und Autos oder Cozmo auch bei günstigen Abverkaufspreisen wenig attraktiv sein. Hier hilft nur, dass Anki die Software freigibt und engagierte Fans sich um Updates kümmern. Vielleicht ist Anki nach der Pleite aber auch attraktiv für andere Unternehmen. Zumindest Teile der innovativen Firma könnten übernommen werden. Technologisch hat Anki viel zu bieten – aber wohl eben nicht als Spielzeug.
Fotos: Anki
Kommentare (6)
Schreiben Kommentar schreibenich finds so witzig. Carrera rules, diese Lappen. Das gleiche wird mit Tesla passieren. Nur Geld verbrennen ist halt kein Geschäftsmodell
Da hat sich aber jemand völlig verschätzt. Wir schreiben aktuell das Jahr 2024 und das Model Y von Tesla war 2023 weltweit das am meisten verkaufte Auto. Das find ich aber so was von witzig. :)
Zu letztem 'Anonym'-Eintrag
Schön, dass Du Deinen Kommentar und Deine 'Weisheit' dem breiten Publikum mitteilst!
Informiere Dich doch bitte mal, was Tesla so alles macht und dann bitte zukünftigen geistigen Durchfall für Dich behalten. Zur Info: Bin kein Tesla-Fan, aber informiert!!! ;)
Mehr als 100 Millionen Dollar Umsatz haben die doch hinbekommen, So wenig verkauft wurde der Kram da wohl nicht. Allerdings halt deutlich zu wenig, um den Laden am Laufen zu halten. Sobald ein Hersteller Hardware anbietet, wird es halt schnell teuer. Generell dürften die Entwicklungskosten bei Anki sehr hoch sein.
Doch schon beeindruckend, was die Leute geschaffen haben. Hoffentlich geht das Wissen nicht verloren. Der Markt ist dafür wohl noch nicht bereit - vor allem nicht als doch teures Spielzeug.
Jetzt kann man nur hoffen, dass es eine Lösung für die Software gibt. Wie du sagst, ist es mit proprietären Systemen immer blöd.
Ihr habt es nicht kapiert! Es geht hier nicht um Spielzeug, es geht um viel mehr. Cozmo war erst der Anfang und tatsächlich scheint die Welt noch nicht bereit ...
ich finds so witzig. Carrera rules, diese Lappen. Das gleiche wird mit Tesla passieren. Nur Geld verbrennen ist halt kein Geschäftsmodell
Und jetzt darf sich jeder vorstellen, wenn einer der großen Smarthome Produktanbieter pleite geht, was dann mit den tollen Produkten passiert, weil die ohne das telefonieren nach Hause nicht funktionieren......
Mir tuts leid für die Mitarbeiter! Aber seien wir mal ehrlich, diese Bahn fand ich von vorn herein komplett uninteressant. In der heutigen Zeit interessiert sich doch ein Kind nicht mehr für sowas, wenns zig Rennspiele auf der PS3 oder PS4 oder was auch immer gibt. Vor allen Dingen, wenn die App und die Bahnsteuerung nicht wirklich funktioniert.
Mehr als 100 Millionen Dollar Umsatz haben die doch hinbekommen, So wenig verkauft wurde der Kram da wohl nicht. Allerdings halt deutlich zu wenig, um den Laden am Laufen zu halten. Sobald ein Hersteller Hardware anbietet, wird es halt schnell teuer. Generell dürften die Entwicklungskosten bei Anki sehr hoch sein.
Doch schon beeindruckend, was die Leute geschaffen haben. Hoffentlich geht das Wissen nicht verloren. Der Markt ist dafür wohl noch nicht bereit - vor allem nicht als doch teures Spielzeug.
Jetzt kann man nur hoffen, dass es eine Lösung für die Software gibt. Wie du sagst, ist es mit proprietären Systemen immer blöd.
Und jetzt darf sich jeder vorstellen, wenn einer der großen Smarthome Produktanbieter pleite geht, was dann mit den tollen Produkten passiert, weil die ohne das telefonieren nach Hause nicht funktionieren......
Mir tuts leid für die Mitarbeiter! Aber seien wir mal ehrlich, diese Bahn fand ich von vorn herein komplett uninteressant. In der heutigen Zeit interessiert sich doch ein Kind nicht mehr für sowas, wenns zig Rennspiele auf der PS3 oder PS4 oder was auch immer gibt. Vor allen Dingen, wenn die App und die Bahnsteuerung nicht wirklich funktioniert.