Die Modehändler Zara und Uniqlo beenden ihre kostenlosen Retouren und verlangen für den Rückversand nicht gewünschter Ware fortan eine Gebühr. Der Bundesverband für E-Commerce und Versandhandel (BEHV) rechnet damit, dass weitere Anbieter folgen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Zara und Uniqlo streichen aufgrund steigender Preise für Verpackung und Transport die Gratis-Retoure
- Der Rückversand von Ware kostet nun 1,95€ bzw. 2,95€
- Bundesverband für E-Commerce und Versandhandel (BEHV) erwartet Nachahmer
- Amazon, Zalando und Otto gaben bereits an, keine Gebühren zu verlangen
Was nicht gefällt, geht zurück
Die einen machen es aus Bequemlichkeit, andere wiederum haben nicht immer die Wahl, weil das nächste Shoppingcenter für sie viel zu weit weg und nur schwer erreichbar ist. Online einkaufen und Klamotten shoppen hat vor allem auch mit Beginn der Pandemie einen wahren Boom erlebt. Man bestellt sich einen Haufen bunter Textilien, bestenfalls in verschiedenen Größen und schaut zu Hause, was passt und was gefällt. Was nicht in die engere Auswahl kommt, geht direkt wieder zurück an den Händler - gratis versteht sich. Zara und Uniqlo sind nun die ersten internationalen Modehandelsketten, die auf die immer weiter steigenden Kosten für Verpackung und Transport reagieren und für Rücksendungen fortan eine Gebühr verlangen. Kundinnen und Kunden von Zara zahlen nun 1,95€ für die Retoure, Uniqlo stellt bereits seit dem vergangenen Jahr eine Gebühr von 2,95€ in Rechnung.
Das Ende der Gratis-Retoure?
Ein Sprecher des Bundesverbands für E-Commerce und Versandhandel (BEHV) prognostiziert der Süddeutschen Zeitung (SZ) gegenüber eine Wahrscheinlichkeit für Nachahmer: "Bleiben die Rückversandkosten weiter so hoch, werden Zara und Uniqlo die Ersten, aber nicht die Letzten sein, die Kosten an ihre Kunden weitergeben". Auch die stockenden Lieferketten sowie die steigenden Energiepreise machen den Onlinehändlern zu schaffen, so dass eine gratis Rücksendung mit immer mehr Kosten verbunden ist. Hinzu kommt, dass die retournierten Waren mit einem hohen Mehraufwand gesichtet und bei Bedarf gebügelt oder sogar repariert werden müssen. Andere Großhändler wie Amazon, Zalando oder Otto gaben aber bereits an, Retouren nicht kostenpflichtig zu machen: "Wir werden unsere Kundinnen in einer Zeit, in der sie durch die Teuerung von Energie und diverser Waren zusätzlich belastet sind, ganz bestimmt nicht über kostenpflichtige Retouren extra zur Kasse bitten", so ein Sprecher der Otto Group.
Online-Einkäufe sind eine Belastung für die Umwelt
Der Umsatz im Online-Handel ist in den Jahren von 2014 bis 2018 um 52% gestiegen, wie die Verbraucherzentrale informiert. Mit Einbruch der Pandemie kann man zweifellos davon ausgehen, dass der Shopping-Boom sich vervielfacht hat. Faktoren die zu einer schlechten Umweltbilanz des Shoppens im Internet führen sind u.a. die verkürzten Lieferzeiten, die einen aufwändigeren Transport bedeuten oder das viele Verpackungsmaterial, das benötigt wird. Die Retouren schlagen ebenfalls sehr hoch zu Buche, laut der Verbaucherzentrale werden täglich um die 800.000 Pakete retouniert, "was ungefähr 400 Tonnen CO2 oder 255 Autofahrten von Frankfurt nach Peking entspricht". Ist eine kostenpflichtige Warenrücksendung also vielleicht längst überfällig?
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