Streamin-Filme werden erstmals für Oscar nominiert : Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals werden auch reine Streamingdienste für den Oscar zugelassen.
- Eventuell könnten Filme künftig nicht mehr zeitexklusiv im Kino zu sehen sein.
- Kinobetreiber drohen mit Boykott der Produktionsfirmen.
Traditionellerweise war die Academy of Motion Picture Arts and Sciences nicht direkt für ihren Hang zur Progressivität bekannt. Zwar ist es an den Juroren sicher nicht spurlos vorübergegangen, dass Eigenproduktionen der Streamingportale heute qualitativ mit Kinofilmen mithalten und ähnlich besetzt sind, allerdings war es bislang eine unüberwindbare Bedingung, dass der Streifen irgendwann auch über die Leinwand flimmerte. Diesjährige Beispiele waren die Netflix-Produktionen „The Irishman“ und „Marriage Story“. Für ihre Rolle in letzterer gewann Laura Dern sogar eine Trophäe für die beste Nebendarstellerin. Die Covid-19-Pandemie zwingt die Academy nun zum Umdenken.
Modernisierung der Oscars 2021
Am Dienstag verkündeten die Veranstalter der Academy Awards, dass 2021, erstmals in der Geschichte des wichtigsten Filmpreises der Welt, Streaming-Filme für den Wettbewerb zugelassen sein werden. Eine naheliegende Lösung für das Problem, dass Kinos aktuell schlichtweg geschlossen sind. Gedacht ist die Ausnahme zunächst nur für ein Jahr.
Stirbt das Kino wegen der Coronakrise aus?
Laut New York Post ist unter anderem der Animationsfilm „Trolls World Tour“, der auf Portalen wie Amazon und iTunes veröffentlicht wurde und über 100 Millionen Dollar Gewinn einfuhr, davon betroffen. Eine Konsequenz der Produktionsfirma Universal: Künftige Hits werden parallel im Stream und im Kino zu sehen sein. Ist das der Anfang des Endes des Kino-Erlebnisses, wie wir es bislang kannten? Die Perfektionierung des Heimkinos macht das Signal in diese Richtung interpretierbar – zumindest für die fernere Zukunft.
Oscars 2020 – Unmut bei Kinobetreibern
„Ab sofort wird AMC keinen Film von Universal in einem seiner Kinos in den USA, Europa oder dem Mittleren Osten vorführen“, zeigt sich der Chef der US-Kinobetreiberfirma AMC Adam Aron empört über die neue Regelung. Ohne Zeitexklusivität keine Vorführungen, so die Prämisse. Zu seinem Konzern gehören auch die deutschen UCI-Kinosäle. Genauso hat Aron vor, mit Producern zu verfahren, die sich ähnlich verhalten.
Oscar-Präsident weißt Kinos nach wie vor zu schätzen
Zwar ist dieses traditionellerweise monatelange Zeitfenster in den vergangenen Jahren bereits kürzer geworden und Filme erschienen schneller für den Heimgebrauch, allerdings würde diese Regelung das Erfolgsprinzip des Kinos endgültig untergraben. In ihrem Statement betonen Präsident David Rubin und Geschäftsführerin Dawn Hudson allerdings weiterhin die Bedeutung des Kinos: „Die Academy glaubt fest daran, dass es keinen großartigeren Weg gibt, den Zauber von Filmen zu erleben, als diese im Kino zu sehen.“ Man darf also weiterhin auf die typische Atmosphäre inklusive Bombastsound, Popcorngeruch und nervige Sitznachbarn hoffen.
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