[update nr=0 datum=1496245487]Die Cashboard-Insolvenz steht fest. Das melden nicht nur Schnäppchenfuchs-Leser in den Kommentaren, Cashboard-Geschäftsführer Robert Henker hat die Pleite des Fintech-Unternehmens auch gegenüber dem Startup-Magazin Gründerszene bestätigt. Ein rettendes Investment sei im letzten Moment gescheitert. Bis es weitere Informationen gibt, finden Kunden alle wichtigen Infos im Artikel.[/update]
Cashboard-Insolvenz – Was ist passiert?
Anfang Mai hat Cashboard einen Insolvenzeröffnungsantrag beim zuständigen Amtsgericht in Berlin-Charlottenburg gestellt. Offenbar war das Unternehmen, dass Online-Geldanlage in Fonds vermittelt in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Das Gesetz schreibt in diesem Fall vor, Antrag auf Insolvenz zu stellen. Gründe können Überschuldung oder drohende Zahlungsunfähigkeit sein. Die Pleite bedeutet das noch nicht.
Insolvenz-Eröffnung noch offen
Zunächst wird das Vorliegen der Insolvenzvoraussetzungen vom Gericht geprüft. Finanzmittel von Cashboard sind in dieser Zeit geblockt. Dazu hat das Gericht mit dem Berliner Anwalt Torsten Martini einen vorläufigen Insolvenzverwalter berufen. Martini soll das Verfahren begleiten. Bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens hat Cashboard jederzeit die Möglichkeit, den Antrag zurückzuziehen.
Es läuft nicht rund beim Berliner Fintech. Zwar war das Unternehmen laut eigener Aussage mit den Kundenzahlen zufrieden, doch offenbar kam es zu einer Finanzlücke. Daran konnte auch eine 3-Millionen-Euro-Finanzierung Ende 2016 nichts ändern. Cashboard geht sehr vorsichtig mit der aktuellen finanziellen Situation um. Eine Pressemitteilung gab es bislang nicht. Auch informiert das Unternehmen Kunden nur auf Nachfrage. Ob das der richtige Weg ist? Auf jeden Fall soll die mögliche Insolvenz nicht aufgebauscht werden.
Cashboard sucht nach Lösung
Zweifellos bedarf die gegenwärtige Lage einer Lösung. Unruhe bei Investoren und Kunden ist da wenig hilfreich. An einer Lösung werde gearbeitet, bestätigte Cashboard-Geschäftsführer Robert Henker im Schnäppchenfuchs-Gespräch. Im Erfolgsfall geht es für die Kunden weiter. Sollte die Insolvenz kommen, dann sind die Folgen für Cashboard-Sparer sehr übersichtlich.
„ebase Kunden die über das Geschäftsmodell Cashboard Kunde geworden sind, werden nicht proaktiv informiert, da derzeit hierzu keine Veranlassung besteht.“ – Stellungnahme ebase
Cashboard – Was passiert bei einer Insolvenz?
Cashboard ist keine Bank, sondern ein Vermittler von fondsorientierten Anlageprodukten. Die Kunden tätigen Anlagen über Cashboard, jedoch nicht mit Cashboard. Die Kontoführung erfolgt über die ebase-Bank, die über Comdirect Teil der Commerzbank ist. Sowohl das Verrechnungskonto als auch das Depot mit den Wertpapieren liegen bei ebase.
Auf Nachfrage bestätigte die Bank, dass die Wertpapiere als Teil des Sondervermögens der Verwaltungsgesellschaft nicht für Verbindlichkeiten haftet. Bei Schulden und einer Insolvenz sind die bei Cashboard gekauften Wertpapiere daher geschützt. Der Kunde verliert also nichts. Ebenso haben Cashboard-Anleger auch hinsichtlich des Geldes auf dem Verrechnungskonto, wenig zu befürchten. Für diese sogenannten Sichteinlagen greift das gesetzliche Einlagensicherungssystem. Besteht also ein Sparplan mit Cashboard oder liegen andere Beträge auf dem Verrechnungskonto, sind Kunden auch hier geschützt. Ohnehin wär das jeweilige Kundenvermögen nur bei einer Pleite von ebase betroffen. Cashboard hat keinen Zugriff auf das von den Kunden angelegte Geld. Kunden brauchen sich nicht um ihre Anlage sorgen. Auch Dividenden aus den Wertpapieren werden weiter gutgeschrieben.
Garantiezins und Prämien geblockt
Eine Insolvenz könnte dennoch Folgen für Anleger des Fintech haben. Bei manchen Produkten garantiert Cashboard eine Mindestverzinsung von zwei Prozent. Hierzu gehört zum Beispiel das Paket „Kapitalschutz“. Wenn also das gekaufte Wertpapierpaket eine Jahresrendite von unter zwei Prozent erzielt, gleicht Cashboard die Differenz aus. Aktuell sind diese Auszahlungen durch den Insolvenzantrag blockiert. Steht momentan die Jahresabrechnung an, erfolgt kein Ausgleich.
Ebenfalls betroffen sind Prämien, zum Beispiel durch Kunden-werben-Kunden oder durch andere Werbeaktionen. Die in der Regel zugesagten Amazon-Gutscheine können gegenwärtig nicht ausbezahlt werden. Im Falle einer Insolvenz würden die zugesicherten Prämien und Zinszahlung Teil der Gläubigermasse werden. Eine Auszahlung würde dann anteilig anhand der festgesetzten Insolvenzquote erfolgen. Wird die Insolvenz abgewendet, erfolgt die Auszahlung an die Kunden nachträglich.
Cashboard Insolvenz – Geht das Geschäft weiter?
Das Geschäft bei Cashboard geht unverändert weiter. Kunden können online Wertpapiere kaufen und verkaufen. Auch Sparpläne werden unverändert ausgeführt. Bei Anliegen ist auch der Kundenservice unverändert erreichbar. Kurz nach Bekanntwerden des Insolvenzantrags gab es jedoch aufgrund der erhöhten Nachfrage hier Probleme und Verzögerungen. Mittlerweile läuft wieder alles.
„Cashboard Konten- und Depots bei ebase werden i.d.R. online geführt. Konto- und Depotinhaber ist der Kunde, der jederzeit online Zugang hat.“ – Stellungnahme ebase
Auch auf das Verrechnungskonto oder das Depot bei der ebase können Kunden jederzeit online zugreifen. Auch hier bestehen keine Einschränkungen. Ebenfalls gibt es aktuell keine Auswirkungen auf Gebühren, zum Beispiel für die Depotführung. Ebase verweist auf das gültige Preis-/ Leistungsverzeichnis für Cashboard-Kunden. Kosten entstehen für Cashboard-Anleger daher nicht.
Auch von Cashboard werden außerhalb der Gewinnbeteiligung bislang keine Gebühren erhoben. Das könnte sich jedoch ändern. Wird eine Lösung für die gegenwärtige Situation gefunden, stellt man bei Cashboard sehr wahrscheinlich das Geschäftsmodell und damit auch die Gebühren auf den Prüfstand. Mit Nachjustierungen ist zu rechnen. Auch das ist für aktuelle Kunden wenig dramatisch. Die Anlage ist schließlich jederzeit verfügbar.
Cashboard – Insolvenz in Kürze
- Cashboard hat Insolvenzantrag gestellt
- Eröffnung des Insolvenzverfahrens offen
- Cashboard kann Antrag zurückziehen
- Unternehmen arbeitet an einer Lösung
- Anleger können auf Konten weiter zugreifen
- angelegtes Vermögen ist geschützt
- Ausfall-Risiko bei Garantiezins und Prämien
Kommentare (13)
Schreiben Kommentar schreibenIch bin sehr froh darüber. Und ich hoffe auch Schnäppchenfuchs wird darunter irgendwie leiden. Es hat damals über 10 Mails und 6 Monate gedauert, bis ich mein Cashback von Cashboard über Schnäppchenfuchs erhalten habe. Es war ein Drecksladen und die Insolvenz ist mehr als verdient.
Ich bin allergisch gegen solche pauschalen Beschimpfungen. Ja, die Webseite und der Support sind ausbaufähig, aber das grundsätzliche Konzept hat ja prinzipiell funktioniert. Aus deinem Kommentar schließe ich, dass du wohl nur wegen der 30 € Cashback ein Konto dort eröffnet hast?
Ich bin sehr froh darüber. Und ich hoffe auch Schnäppchenfuchs wird darunter irgendwie leiden. Es hat damals über 10 Mails und 6 Monate gedauert, bis ich mein Cashback von Cashboard über Schnäppchenfuchs erhalten habe. Es war ein Drecksladen und die Insolvenz ist mehr als verdient.
Hallo Schnäppchenfuchs, ich hatte damals (Dezember 2016) einen Sparplan bei cashboard angelegt und warte noch auf meinen Amazongutschein von euch. In meinem (Schnäppchenfuchs)Konto ist der Gutschein gelistet mit dem Status "ausstehend". Wann darf ich damit rechnen?
Schick mal bitte eine Email an service@menschdanke.de
Kann ich ohne Risiko über Cashboard meine Anteile verkaufen oder sollte man dies nur über die Ebase machen?
Eine sehr gute Frage und ich finde es tatsächlich enttäuschend, dass Cashboard hierzu keine Handlungsrichtlinien raus gibt, da diese Problematik ja alle Kunden betrifft.
Ich hab den Cashboard Support mal diesbezüglich angeschrieben und meld mich hier nochmal, sobald ich ne Antwort kriege (falls es den Support überhaupt noch gibt)
Interessant wäre auch, wie langfristige Anlagen bei Bspw. Zinsland und Exporo zurück an die Anleger fließen sollen, wenn CB nicht mehr existiert.
Gibt es eigentlich sowas wie ein CB Forum?
Hallo Schnäppchenfuchs, ich hatte damals (Dezember 2016) einen Sparplan bei cashboard angelegt und warte noch auf meinen Amazongutschein von euch. In meinem (Schnäppchenfuchs)Konto ist der Gutschein gelistet mit dem Status "ausstehend". Wann darf ich damit rechnen?
Ich hab dasselbe "Problem" und würde stark davon ausgehen, dass man die Amazon Gutscheine abschreiben kann, außer der Schnäppchenfuchs springt in die Bresche ;-)
Kann ich ohne Risiko über Cashboard meine Anteile verkaufen oder sollte man dies nur über die Ebase machen?
Cashboard war eh ziemlich wenig überzeugend. Viel Stress mit der alten Partnerbank (AAB) und dann Wechsel zu ebase. Mieser Support der Halbwahrheiten erzählt, keine Ahnung hat, keine Ahnung haben will,... schlechte Internetseite, die scheinbar gezielt erwirren will... Anlageprodukte dann auch noch thesaurierende ausländische Fonds, was das ganze für mich als Endverbraucher in der Steuererklärung nicht einfache r macht (glaaaaube ich zumindest). Ausserdem wenig Rendite. Oder keine Rendite. Das meiste Geld habe ich mit Amazongutschein-Erhalten für dies oder das gemacht. War aber den Stress alles nicht wert.
Auf den Punkt!
Hallo Schnäppchenfuchs, ich hatte damals (Dezember 2016) einen Sparplan bei cashboard angelegt und warte noch auf meinen Amazongutschein von euch. In meinem (Schnäppchenfuchs)Konto ist der Gutschein gelistet mit dem Status "ausstehend". Wann darf ich damit rechnen?
Jederzeit "verfügbar" stimmt nur bedingt. Einige Anlagen (insbesondere beim Kapitalschutz) unterliegen einer Mindeslaufzeit. Über diese kann erst am Ende verfügt werden.
Cashboard war eh ziemlich wenig überzeugend. Viel Stress mit der alten Partnerbank (AAB) und dann Wechsel zu ebase. Mieser Support der Halbwahrheiten erzählt, keine Ahnung hat, keine Ahnung haben will,... schlechte Internetseite, die scheinbar gezielt erwirren will... Anlageprodukte dann auch noch thesaurierende ausländische Fonds, was das ganze für mich als Endverbraucher in der Steuererklärung nicht einfache r macht (glaaaaube ich zumindest). Ausserdem wenig Rendite. Oder keine Rendite. Das meiste Geld habe ich mit Amazongutschein-Erhalten für dies oder das gemacht. War aber den Stress alles nicht wert.
In der Tat ist das ganze Geschäftsmodell wenig überzeugend gewesen.
Die beste Geldanlage für den Laien sind zur Zeit steuereinfache, breitgestreute ETFs auf MSCI World und MSCI Emerging Markets. Dafür braucht man lediglich ein Depot. Alles zusätzliche schmälert die Rendite und ist vollkommen unnütz.
Gerade per Mail von Cashboard:
[...]haben wir in den vergangenen Wochen Gespräche über eine erneute
Finanzierung für CASHBOARD geführt, jedoch war das erzielte Ergebnis
nicht ausreichend, um die Plattform in der vorhandenen Größenordnung im
gewohnten Service fortzuführen. Daher müssen wir hiermit leider
bekanntgeben, dass CASHBOARD den Geschäftsbetrieb einstellen wird.[...]
Cashboard war eh ziemlich wenig überzeugend. Viel Stress mit der alten Partnerbank (AAB) und dann Wechsel zu ebase. Mieser Support der Halbwahrheiten erzählt, keine Ahnung hat, keine Ahnung haben will,... schlechte Internetseite, die scheinbar gezielt erwirren will... Anlageprodukte dann auch noch thesaurierende ausländische Fonds, was das ganze für mich als Endverbraucher in der Steuererklärung nicht einfache r macht (glaaaaube ich zumindest). Ausserdem wenig Rendite. Oder keine Rendite. Das meiste Geld habe ich mit Amazongutschein-Erhalten für dies oder das gemacht. War aber den Stress alles nicht wert.
Muss Dir leider recht geben - obwohl ich echtlange Gedult mit denen hatte und auch öfter aufgestockt hatte.
Die ausländischen Thesaurierer ärgern mich jetzt eigentlich am meisten, denn das hat nix mehr mit "super-einfach" zu tun, sondern macht meine Steuererklärung ein ganzes Formular länger.