Krypto-Mining treibt Grafikkarten-Preise nach oben - Wann endet der Ethereum-Hype?

• Ethereum-Mining-Boom hält an
• Grafikkarten als Co-Prozessoren zum Schürfen von Kryptowährungen
• Miner schürfen mit teils vier Grafikkarten nach Ethereum
• Radeon-Grafikkarten und Geforce-Modelle teuer oder nicht verfügbar
• Ethereum-Kurs sinkt bereits
• Grafikkarten-Verfügbarkeit könnte sich in naher Zukunft entspannen

Ethereum-Mining – Preisentwicklung bei Grafikkarten

Der Boom des Ethereum-Minings betraf anfangs besonders die Radeon-Karten RX 570 und RX 580 – bei diesen Grafikkarten-Modellen halten nicht nur die hohen Preise weitgehend an, durch das Schürfen nach Kryptowährungen liegen sie auch kaum noch in den Regalen der Händler. Zumindest bei RX 570 hat die Preiskurve aber bereits wieder eine absteigende Tendenz – wobei man hier wohl vorerst von einem Trend sprechen muss.

Preise für RX 570- und RX 580-Grafikkarten (letzte drei Monate)

Obwohl die Mining-Leistung der Radeon-Grafikkarten den Geforce-Modellen von Nvidia um einige Performance-Nasenlängen voraus ist, führte die Knappheit der Radeon-Karten mit der Zeit auch zu Engpässen und Preissteigerungen bei letzteren, etwa der Geforce GTX 1060 oder 1070. Hier seht ihr, wie sich das Ethereum-Mining auf die Preisentwicklung ausgewirkt hat. Auch hier deutet aber zumindest bei der 1060 die Kurve wieder nach unten.

Preise für GTX 1060- und GTX 1070-Grafikkarten (letzte drei Monate)

Was ist Ethereum-Mining und warum lässt es die Grafikkartenpreise steigen?

Ethereum ist genauso wie sein bekanntester Artverwandter Bitcoin eine sogenannte Kryptowährung – also eine nicht durch Banken kontrollierte Währung, die im Rahmen eines dezentralen Zahlungssystems bei Geldbewegungen im Internet zum Einsatz kommt. „Etherium Coins“ oder „Ether Coins“ werden durch das Mining hergestellt. In einem sogenannten Block, alle 15 bis 17 Sekunden gefunden wird, werden fünf Ether Coins ausgeschüttet – pro Tag werden also etwa 30.000 Ether Coins an die Miner ausgeschüttet. Nach diesen Coins „schürfen“ die Miner hoher grafischer Rechenleistung – in diesem Fall berechnet die Grafikkarte nicht wie bei Games 3D-Grafik, sondern wird stattdessen als Co-Prozessor eingesetzt.

Während aber beim Gaming eine, zwei oder auch mal vier Grafikkarten zum Einsatz kommen, verwenden Miner für das Ethereum-Schürfen so viele, wie sie können. Dadurch sind seit Beginn des Krypto-Mining-Booms Nachfrage und Preise für Grafikkarten überdurchschnittlich gestiegen und viele Karten sind kaum noch verfügbar.

Ist ein Ende des Ethereum-Hypes absehbar?

Ethereum-Mining lohnt sich nur dann, wenn der Einklang aus Hardwarepreisen und Stromkosten gegeben ist und der Wechselkurs der Kryptowährung stabil bleibt. Die Kurskurve deutet momentan aber das Gegenteil an – vom Höchstwert von 350 Euro im Juni ist die virtuelle Währung mittlerweile auf 200 Euro gefallen. Davon lässt sich noch nicht direkt ableiten, dass sich Preis und Verfügbarkeit sehr bald wieder im Normalbereich einpendeln, aber es scheint zumindest wieder wahrscheinlicher.

Sollte der Mining-Hype nicht nachlassen, könnte sich der Grafikkarten-Ansturm auch auf andere Grafikkartenmodelle wie AMDs neues Chip-Wunderkind Radeon Vega Frontier oder die Volta-Reihe aus dem Hause Nvidia ausweiten. Denkbar ist ebenso, dass die Hersteller beginnen werden, Grafikkarten eigens für den Mining-Bereich herzustellen – hierzu sind in den nächsten Wochen bestimmt genauere Prognosen möglich.