Huawei-Fristverlängerung – Alles Wichtige in Kürze
- Huawei weiterhin auf US-Embargoliste
- neue Ausnahmegenehmigung läuft bis zum 19. November 2019
- trotz Äußerungen des US-Präsidenten bislang keine dauerhafte Lösung
- weitere Ausnahmegenehmigung wahrscheinlich
Android-Streit – Neuer Aufschub für Huawei
Wie US-Handelsminister Wilbur Ross im TV-Sender Fox Business Network mitteilte, werde die befristete Ausnahmegenehmigung für Huawei um weitere 90 Tage verlängert. Die erste Frist ist zum 19. August ausgelaufen. Begründet wird die Verlängerung mit der Abhängigkeit von Huawei-Technik. Gerade in ländlichen Gebieten wird die Telekommunikation häufig durch Huawei-Infrastruktur sichergestellt. Die erneute Fristverlängerung soll den US-Telekommunikations-Unternehmen nun mehr Zeit geben, um andere Lösungen zu finden. Bereits den ersten Android-Aufschub für Huawei gab es mit Hinweis auf die Erhaltung einer funktionsfähigen Telekommunikations-Infrastruktur.
„Die US-Telekommunikations-Unternehmen erhalten weitere 90 Tage. Einige der ländlichen Firmen hängen von Huawei ab. Wir geben ihnen etwas mehr Zeit um unabhängig zu werden. Einen Freifahrtschein wird es jedoch nicht geben.“ Wilbur Ross, US-Handelsminister
Lösung für Android-Streit ungewiss
Für Huawei-Kunden ist die Fristverlängerung zunächst eine gute Nachricht. Huawei kann nun für weitere 90 Tage mit US-Partnern wie Google, aber auch mit Hardware-Lieferanten wie Intel, Qualcomm, Broadcom oder Xilinx zusammenarbeiten. Im Hinblick für das im September erwartetet neue Top-Smartphone Huawei Mate 30 und Mate 30 Pro sind das gute Nachrichten für das chinesische Unternehmen.
Im Hinblick auf die Situation für Huawei-Kunden trägt die Fristverlängerung dazu bei, die Stimmung weiter ruhig zu halten. Nachdem die US-Regierung Huawei auf die Embargo-Liste gesetzt hatte, war die Verunsicherung bei Huawei-Besitzern groß. Gerade die Frage, ob weiterhin Updates für bereits verkaufte Smartphones und andere Geräte kommen würden, sorgte für Unruhe. Huawei reagierte sehr offensiv. Schnell teilte der Konzern mit, man werde „weiterhin Sicherheitsupdates und Services für alle bestehenden Huawei und Honor Smartphones sowie Tablets zur Verfügung stellen.“
Kein Huawei-Schock – Sicherheit durch Aufklärung und Transparenz
Im Internet wurde unter dem Stichwort „Zukunftversprechen“ eine eigene Info-Seite veröffentlicht. Dazu gab es entsprechende Hinweise in den sozialen Medien. Auch bei den Händlern lassen sich entsprechende Hinweise finden. Aufklärung und Transparenz ist in diesem Fall für alle Seiten von Vorteil.
Für Huawei ist die Unruhe aus den USA zweifellos schlecht für das Geschäft. Daher ist es für das Unternehmen im größten Interesse, negative Auswirkungen auf die Marke so gering wie möglich zu halten. Mit den bislang ergriffenen Maßnahmen scheint das zu funktionieren. Der Preisvergleich zeigt einen deutlichen Preisverfall mit Erlass des Embargos. In den folgenden Wochen haben sich die Preise erholt und wurden teilweise wieder angezogen. Die Transparenz- und Info-Strategie von Huawei scheint somit aufzugehen.
Daher ist auch zu erwarten, dass Kunden die versprochenen Updates und den Support tatsächlich erhalten werden. Auch wenn das Embargo voll auf Huawei durchschlagen sollte, sind Software-Update für Android im Rahmen des Android Open Source Project (AOSP) weiter möglich.
Android-Aus für Huawei – Wie geht es weiter?
Wie es nach dem erneuten 90-Tage-Aufschub weitergeht, ist ungewiss. Schon in den vergangenen Wochen gab es immer wieder deutliche Aussagen von US-Präsident Donald Trump, nach denen das Embargo schnell aus dem Weg geräumt werden könnte. Doch so schnell wie die Ankündigung gab es das Dementi. Eine veränderte Gangart der US-Regierung ist nicht ersichtlich. Zuletzt hatte Trump am vergangenen Sonntag gesagt, momentan sehe es nicht danach aus, als käme man ins Geschäft.
Möglicherweise soll der Druck für die anhaltenden Handelsgespräche zwischen den USA und China weiter hochgehalten werden. Huawei gehört zu den Schwergewichten in den Handelsbeziehungen beider Länder. Kürzlich gab der Konzern das Unternehmensergebnis für das erste Halbjahr 2019 bekannt. So konnte Huawei den Umsatz um 23,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 51,4 Milliarden Euro steigern. Mit einem Umsatz von 28,3 Milliarden Euro und 118 Millionen Einheiten stieg das Endverbraucher-Geschäft um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Störungen und Unsicherheiten durch einen Handelsstreit kommen da für Huawei unpassend.
Beitragsbild: Huawei
Kommentare (3)
Schreiben Kommentar schreibenGeht doch
Also es ist kein Android Streit. Den USA geht es überhaupt nicht um Android, sondern ausschließlich um den Handelsstreit mit China und den üblichen Spionagevorwürfen gegen Huawei als Netzwerkausrüster.
Android ist ein Kollateralschaden. Interessant wäre ob Huaweis eigenes Betriebssystem was taugt und dementsprechend das Quasimonopol durch Android anfechten kann.
Danach sieht es eher nicht aus.
Also es ist kein Android Streit. Den USA geht es überhaupt nicht um Android, sondern ausschließlich um den Handelsstreit mit China und den üblichen Spionagevorwürfen gegen Huawei als Netzwerkausrüster.
Android ist ein Kollateralschaden. Interessant wäre ob Huaweis eigenes Betriebssystem was taugt und dementsprechend das Quasimonopol durch Android anfechten kann.