Nachdem 2013 der Fernbuslinienverkehr liberalisiert wurde, erfreut sich das Reisen mit dem Fernbus immer größerer Beliebtheit. Steigende Sprit- sowie Bahnpreise fördern diesen Trend und so gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Fernbus-Unternehmen, die mit immer günstigeren Angeboten um die Gunst der Reisenden kämpfen. Vor allem für Studenten und ältere Menschen ist der Fernbus eine preiswerte und komfortable Alternative zur Bahn oder zum Auto. Wir haben die sieben größten Anbieter untereinander verglichen und sagen euch, welcher Fernbus euch am günstigsten von A nach B bringt.
Dass dieser Geschäftszweig noch ein sehr junger ist, zeigt sich auch an der Bewegung im Markt. Direkt zum Anfang des Jahres 2015 fusionierten die beiden bereits größten Anbieter MeinFernbus und FlixBus und verfügen nun schätzungsweise über einen Anteil von 70% am gesamten deutschen Fernbusmarkt. Klar, dass einige Firmen diesem Druck von oben nicht standhalten können und so zog sich der ADAC kurz danach endgültig aus dem Geschäft zurück, sodass der gelbe Reisebus nun nur noch Postbus heißt. Auch city2city musste abdanken, dafür steht nun mit megabus ein neuer Konkurrent an der Startlinie, der schon im Ausland für Furore gesorgt hat. Da wir unseren Vergleich stets aktualisieren, findet ihr in unseren Tabellen und Übersichten all die aktuellen Anbieter.
Momentan sind die wichtigsten Player auf dem Markt die fusionierten MeinFernbus und Flixbus, berlinlinienbus, Postbus, DeinBus, eurolines und der neu durchstartende megabus. Um diese sechs Namen miteinander zu vergleichen, haben wir von jedem Fernbus-Anbieter die Streckenpreise, das Streckennetz und die Gepäckbestimmungen untersucht.
Preisvergleich der Fernbus Strecken
Für einen Preisvergleich der sieben großen Fernbus-Unternehmen haben wir die Preise für 6 unterschiedliche Kurz- und Langstrecken zwischen den Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt/Main und Dortmund herausgesucht. Die in der Tabelle angegebenen Preise sind die jeweils günstigsten, die auf diesen Verbindungen zu finden waren. Dies ist abhängig vom Wochentag und der Uhrzeit.
Wie man der Tabelle entnehmen kann, sind die Preise der Anbieter durch den sehr großen Konkurrenzkampf mittlerweile nah aneinander gerückt, sodass die Unterschiede nur noch marginal sind. Doch eine Ausnahme gibt es: megabus. Das Unternehmen, das bereits in England für seinen unerbittlichen Preiskampf bekannt ist, mischt nun seit April auch hierzulande mit. Um einen Fuß in den Markt zu bekommen, bietet man auf allen innerdeutschen Verbindungen momentan Preise von nur 1€ von A nach B an (weitere 0,50€ fallen für eine Buchungspauschale an). Wer frühzeitig bucht, wird bei unseren Beispielen auch immer noch fündig.
Bei unserem letzten Vergleich und dem Test der Stiftung Warentest 2014 ging FlixBus noch als eindeutiger Sieger hervor. Mittlerweile gehören die Kampfpreise aber der Vergangenheit an, da man sich seit dem Zusammenschluss mit MeinFernbus in komfortabler und marktbeherrschender Position befindet und die gleichen Angebote im Fahrplan hinterlegt. Preislich muss man sich megabus aber deutlich geschlagen geben – die Frage ist nur, wie lang das englische Unternehmen diese so drücken kann. Einzig negativ fällt der Postbus im Preisvergleich auf. Obwohl der gelbe Reisebus als einziger Kontrahent neben dem Marktführer alle untersuchten Strecken anbietet, sind die Preise bei der Hälfte der Verbindungen am teuersten. Etwas schade ist es, dass eurolines nur so wenige Verbindungen im Repertoire hat, denn dank Promo-Preisen waren sie ab Köln direkt zwei Mal günstiger als die Konkurrenz mit Ausnahme von megabus. Ähnliches gilt für den Anbieter berlinlinienbus.
Tipps: früh oder spät fahren ist meist am günstigsten
Doch was nützen einem die theoretisch besten Preise, wenn die Fernbuslinie diese nie im Angebot hat? Hier gilt die Faustregel, dass sich die besten Preise meist früh am Morgen oder später am Abend finden. Fahrten rund um das Wochenende sind dabei häufig teurer als an den Werktagen. Wer sehr kurzfristig bucht, kann manchmal noch günstige Restplätze ergattern – ähnliches gilt umgekehrt, denn notorische Frühbucher kommen hier genauso wie bei Bahn- oder Flugtickets auf ihre Kosten. Generell ist zu sagen, dass MeinFernbus und FlixBus die Niedrigstpreise recht häufig pro Tag anbietet – leider ist der Postbus wieder die Ausnahme und bietet nur selten die günstigsten Fahrten an. megabus verkehrt häufig nur 2x am Tag, dann aber definitiv zum besten Preis, weshalb jeder Schnäppchenfuchs zunächst hier nach Tickets suchen sollte.
Vorteile und Nachteile des Reisens mit dem Fernbus
Pro
- Sehr günstig
- Man kann viel Gepäck mitnehmen (Details siehe unten)
- Kein Umsteigen
- Sitzplatzgarantie
Kontra
- Wenig Platz
- Streckennetz nicht so gut erschlossen wie bei der Bahn
- Häufige Verspätungen durch Staus, Pannen usw.
- Langsamer als die Bahn
Fernbus Streckennetze im Vergleich
Neben den günstigen Preisen ist ein gut ausgebautes Liniennetz, um möglichst ohne Umsteigen von A nach B zu kommen, ein wichtiger Vorteil des Fernbusses. Da immer mehr Menschen von der Bahn auf den Fernbus umsteigen, erweitert sich das Streckenangebot der einzelnen Unternehmen stetig. Doch der hohe Konkurrenzdruck kann sich auf einzelne Anbieter auch negativ auswirken. Alles in allem ist das Streckennetz aller Anbieter im stetigen Wandel und es wird jeden Tag analysiert, welche Strecken sich noch lohnen und was sich in Zukunft lohnen könnte. Die unten angebrachten Karten stammen alle aus dem Sommer 2015, im Winter kann es aber schon ganz anders aussehen.
Übersicht Streckennetze
Auch wenn megabus derzeit die günstigsten Preise vorweisen kann, so muss dennoch festgehalten werden, dass das Streckennetz hier noch am wenigsten ausgebaut ist. Bisher werden nur 17 deutsche Städte angefahren. Dafür verteilen sich diese von Nord nach Süd und die wohl größten Städte wurden miteinander verknüpft. Pendler können von der kleinen Auswahl aber bisher kaum profitieren. Ganz anders sieht es bei MeinFernbus und FlixBus aus, die ihre Linien fusioniert haben und so das umfangreichste Spinnennetz über Deutschland legen können. Ähnlich gut augestellt ist mittlerweile der Postbus. Der berlinlinienbus konnte eine Zeit lang das dichteste Streckennetz aufweisen, mittlerweile hat man sich aber aufgrund der starken Konkurrenz aus großen Teilen im westlichen Deutschland (wie z. B. das Ruhrgebiet) zurückgezogen und überlässt z. B. megabus das Feld, die Köln als ihren Dreh- und Angelpunkt verwenden. Auch DeinBus ist in dieser Gegend besonders häufig vertreten und bietet in Westdeutschland viele Kurzstrecken für Pendler an. eurolines fährt eine ähnliche Strategie wie megabus, was uns zu den internationalen Verbindungen führt.
Internationale Verbindungen der Fernbusse
Nachdem man innerhalb Deutschlands ja schon fast jede Stadt bedient, kommt es jetzt gelegen, dass die großen Unternehmen ihr Streckennetz auch erweitern um der Konkurrenz auf den Schienen noch mehr Feuer unter dem Hintern zu machen. Mit dem FlixBus oder MeinFernbus kommt ihr mittlerweile auch nach Amsterdam, Prag, Mailand, Budapest, Malmö oder Zagreb. Der Postbus bringt euch darüber hinaus auch in die Hauptstädte Warschau, Paris, Kopenhagen oder Brüssel. Das größte internationale Netz kommt jedoch von eurolines, hier geht’s von Moskau bis Lissabon und Palermo bis Oslo. megabus ist vor allem im Heimatland England, so wie Schottland stark vertreten.
Welchen Service bieten Reisebusse?
Zum Standard von nahezu allen Bussen gehört mittlerweile die Ausstattung mit WLAN, Steckdosen, einer Klimaanlage, Toiletten für den Notfall und einer Snack-Bar. Manchmal kann es jedoch bei den Anbietern DeinBus und megabus sein, dass die Busse noch nicht nachgerüstet sind, ein Anspruch auf eine Fahrpreiserstattung besteht dann nicht. Die Fahrer halten des Weiteren häufig an Raststätten und Tankstellen an, sodass auch dort die Notdurft verrichtet werden kann oder sich Snacks und Getränke gekauft werden können. Der einzige Anbieter, der eine Sitzplatzreservierung gegen ein Entgelt ermöglicht, ist Postbus.
Wieviel Gepäck darf ich im Fernbus mitnehmen? Was kostet eine Umbuchung oder Stornierung?
Gute Nachricht für alle Urlauber – die Fernbus-Unternehmen zeigen sich in Sachen Gepäck und Umbuchungen sehr kulant. Im Gegensatz zum Reisen mit dem Flugzeug, wo es bei Übergepäck schnell mal zu saftigen Aufpreisen kommen kann, ist es in den Bussen möglich, fast seinen kompletten Hausrat umsonst mitzunehmen. Handgepäck ist immer kostenlos und Reisegepäck zwischen 20 und bis zu 40 kg kostet ebenfalls keinen Aufpreis (Ausnahme berlinlinienbus) – wobei sogar zu bezweifeln ist, ob vorher nachgewogen wird. Selbst wenn etwas mehr mit muss, halten sich die Aufpreise bis maximal 10€ pro Gepäckstück noch in Grenzen. Dabei ist es sogar möglich Fahrräder oder Sperrgepäck zu transportieren, insofern der Bus nicht schon überladen ist. Die Mitnahme von mehr als 2 Gepäckstücken und/oder Sperrgepäck (wie Schlitten, Kinderwagen, Rollstuhl o. Ä.) sollte aber auf jeden Fall vor der Fahrt per Telefon oder E-Mail abgeklärt bzw. angemeldet werden.
Können Kinder kostenlos im Fernbus mitreisen?
Bis auf megabus bieten alle Fernbus-Unternehmen Rabatte für die Mitfahrt von Kindern an. Nur greifen diese nicht immer auch für die günstigsten Tarife. Bei MeinFernbus und FlixBus, so wie bei eurolines konnten wir keine günstigeren Preise für Kinder finden, als die sowieso schon niedrigen Sparpreise. Ähnlich verhält es sich bei berlinlinienbus, wo Kinder theoretisch bis 12 Jahren umsonst mitreisen können, jedoch nicht bei den Aktionstickets. Bei dem Postbus und DeinBus verhält es sich löblicher, Kinder bis 12 bzw. 14 erhalten hier regulär 50% Rabatt auf alle Fahrkarten. Eine Kinderalleinfahrt ist ab einem bestimmten Alter überall mit der schriftlichen Erlaubnis der Erziehungsberechtigten möglich. Ein Anspruch auf Alleinbetreuung besteht aber nicht.
Unser Tipp:
Die neuesten Schnäppchen findest du hier
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Fernbus Gutscheine
- Hier geht es zu den Gutscheinen für Mein Fernbus
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- Hier geht es zu den Gutscheinen für Postbus
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- Hier geht es zu den Gutscheinen für eurolines
- Hier geht es zu den Gutscheinen für DeinBus
- Hier geht es zu den Gutscheinen für megabus
Fernbusportale im Vergleich
Bei so vielen Anbietern, Strecken und unterschiedlichen Fahrpreisen kann man schon mal schnell den Überblick verlieren – deshalb gibt es viele Vergleichsportale, die Licht ins Fernbus-Dunkel bringen wollen. Doch welches Portal liefert eure Wunschverbindung zum besten Preis? Wir haben 8 Fernbus-Vergleichsportale einmal näher betrachtet und sagen euch, wer die preiswertesten Angebote findet. Für jeweils vier Kurz- und Langstrecken innerhalb Deutschlands haben wir den besten Preis gesucht. Das Ergebnis könnt ihr der Tabelle unten entnehmen, genauso, ob die Portale bereits Apps für Smartphones und Tablets anbieten. Dabei waren das unsere Kriterien:
- Hinfahrt am 18.07.2015
- Nur Direktverbindungen
- Von Stadt (alle Haltestellen) zu Stadt (alle Haltestellen)
- Sortierung nach Preis (günstigster zuerst)
| Anbieter | Köln – Dortmund | Berlin – Hamburg | Berlin – München | Apps |
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Zuverlässig die besten Preise findet Fernbusse.de und CheckMyBus. Hier werden alle Anbieter aufgelistet und es konnte immer der zur gewünschten Zeit günstigste Preis für eine Verbindung mit dem Fernbus geliefert werden. Ebenfalls gute Ergebnisse liefert fromAtoB und GoEuro, hier wird aber auf die englische megabus-Seite weitergeleitet, wo man mit Pfund zahlen müsste. Auch die Website busliniensuche ist durchaus empfehlenswert – besonders gut gefällt uns, dass hier bereits die Buchungsgebühr bei megabus mit einberechnet wird und so keine Kosten versteckt bleiben. Allerdings wurde in einem Testlauf nicht das beste Angebot von FlixBus gefunden. In unserem Tests durchgefallen sind FahrtenFuchs.de, Fernbus24 und bus.idealo.de, da diese nicht zuverlässig die Bestpreise abliefern konnten, weil Anbieter in ihrer Liste fehlten.
5 der 8 getesteten Webseiten haben bereits eine App für Android-Endgeräte wie Smartphones und Tablets entwickelt. Auch Nutzer der iOS Plattform, also alle, die ein iPad oder iPhone besitzen, können bereits bei der Hälfte der Fernbus-Vergleiche per App auf die Ergebnise zugreifen und direkt buchen. Windows Phone Nutzer werden nur bei CheckMyBus und Busliniensuche fündig. Alles in allem ist unser Sieger der Fernbusportale eindeutig CheckMyBus – hier findet man stets die besten Preise und wer ein Smartphone besitzt, kann auch mobil per App auf die Inhalte zugreifen.
Unser Tipp:
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Kommentare (5)
Schreiben Kommentar schreibenMit Postbus und MeinFernbus habe ich (sehr) gute Erfahrungen gemacht. Postbus ist zwar etwas teurer aber der Komfort ist deutlich höher. Das Internet hat immer funktioniert und die Fahrten waren pünktlich. Bei MeinFernbus geht öfter die Internetverbindung nicht. Da es verschiedene Busunternehmen sind, lässt bei einigen Bussen teilweise der Sitzkomfort sehr zu wünschen übrig. Einige Busse haben keine Steckdose oder nur einen USB-Anschluss zum aufladen.Ansonsten nutze ich Fernbusse gern für Fahrten bis zu 3 Stunden. Weitere Strecken fahre ich mit der Bahn.
Für einen schnellen Preisvergleich einfach mal reinschauen: www.bahn.sucks
Knapp ein Jahr nach erscheinen von diesem Beitrag sieht der Fernbusmarkt aber ganz anders aus ;-) Postbus und IC-Bus sind nach meiner Erfahrung wirklich angenehm, FlixbusMeinfernbus ist sehr durchwachsen. Internet ging bei mir auch noch nie bei denen!
Nie wieder Flixbus. Ewige Verspätungen, die Fahrer stehen beim Gepäckein- und -ausladen gern mal untätig daneben, während die Fahrgäste ihren Kram selber verstauen und das angeblich kostenlose WLAN war bisher bei JEDER meiner Fahrten grade "zufällig" ausgefallen. Im Gegensatz dazu war ADAC-Postbus bis jetzt ohne Ausnahme fast auf die MINUTE pünktlich, die Fahrer sind freundlich und hilfsbereit, das Gepäck wird mit Nummer gekennzeichnet und nach Zielort sortiert verstaut und das Gratis-WLAN war bisher nur ein einziges Mal ausgefallen und da wurde sich hundertmal entschuldigt.
Taucht hier zwar nicht auf, aber der IC Bus der Deutschen Bahn (mit dem ich von Freiburg nach Friedrichshafen gefahren bin) ist echt der best ausgestattete Fernbus, mit dem ich bisher gefahren bin und ich habe bis auf den ADAC Postbus schon alle durch. Allerdings sind die IC Busse recht teuer...