- Mehrwertsteuer-Senkung 2020: Das Wichtigste in Kürze
- So haben wir die Preise recherchiert
- Infos zur Mehrwertsteuer-Senkung 2020
- Positivbeispiele
- Die komplette Produktübersicht unserer Recherche
- Infos zur Mehrwertsteuer-Senkung 2020
- Die prägnantesten Vor- und Nachteile der Mehrwertsteuer-Senkung
- Fazit
- Mehrwertsteuer-FAQ
Im Rahmen eines umfassenden Konjunkturpakets hat die Bundesregierung beschlossen, die Mehrwertsteuer vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 um drei Prozentpunkte zu senken. Doch haben wir als Verbraucher letztendlich überhaupt etwas davon? Dieser Frage sind wir auf den Grund gegangen, haben 100 eurer Lieblingsprodukte einem Preischeck unterzogen und sind zu dem Ergebnis gekommen, daß sich im Schnitt nur sehr wenig geändert hat, was aber auf starke Unterschiede bei den Preisentwicklungen der verschiedenen Händler zurückzuführen ist.
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Mehrwertsteuer-Senkung 2020: Das Wichtigste in Kürze
- die Mehrwertsteuer wird vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt
- der normale Satz sinkt dabei von 19 auf 16, der ermäßigte von sieben auf fünf Prozent
- Die Senkung soll den Verbrauchern Einsparungen in Höhe von 20 Milliarden Euro bringen.
- 100 Produkte haben wir am Stichtag im Preisverlauf gecheckt
- Fazit: Durch starke Schwankungen und unterschiedliches Verhalten der Händler hat sich im Schnitt wenig geändert
So haben wir die Preise recherchiert
Um euch auch tatsächlich ein umfassendes Bild vermitteln zu können, haben wir uns je fünf Produkte aus 20 Kategorien ausgesucht, die euch besonders interessieren könnten. Über Kopfhörer, Smartphones, Games, Spiegelreflexkameras und TVs bis hin zu Fashion haben wir alles unter die Lupe genommen und dabei auf eine besondere Vielfalt geachtet. Aus den Entwicklungen der einzelnen Kategorien sowie der Preisdifferenzen der einzelnen Produkte haben wir Diagramme erstellt, wodurch ihr euch auf einen Blick einen Eindruck darüber verschaffen könnt, wie hoch der Anteil der Produkte ist, welche euch eine Ersparnis bringen.
Das obige Diagramm veranschaulicht die Anzahl der untersuchten Produkte, welche gleich geblieben, günstiger oder teurer geworden sind: Bei den meisten hat sich nichts verändert, allerdings überwiegt die Anzahl der Senkungen gegenüber den verteuerten Produkten.
Dieses Balkendiagramm stellt die Preisreduktionen und -erhöhungen der einzelnen Produktkategorien dar. Ob die starken Unterschiede allerdings auf verschiedene Sparten zurückzuführen sind, werden wir im Laufe der nächsten Zeit beobachten und euch darüber updaten. Denkbar ist hier abermals die extrem unterschiedliche Preisgestaltung der einzelnen Händler. Durchschnittlich sind die von uns gecheckten Produkte um 0,38% teurer geworden, was aber Zufällen und einer doch recht kleinen Momentaufnahme geschuldet zu sein scheint. Alles in allem ist die Entwicklung bisher recht ausgewogen.
Infos zur Mehrwertsteuer-Senkung 2020
Grundsätzlich gibt es die Mehrwertsteuer in voller und der ermäßigter Form: Bei Lebensmitteln und Waren, welche der Grundversorgung dienen, werden 7 Prozent fällig, bei allen anderen Artikeln 19 Prozent. In der Theorie sollen dadurch alle Dinge, die zum Leben notwendig sind, für jeden erschwindlich sein, weshalb der Gesetzgeber unter anderem für Nahrungsmittel und deren Vorprodukte einen ermäßigten Steuersatz erhoben hat.
In der Praxis sieht das ganze dagegen etwas anders aus: Dass beispielsweise Kinderkekse scheinbar als Luxus eingeordnet und mit dem vollen Steuersatz versehen werden und Kartoffelchips oder Gummibärchen dagegen als günstig versteuerte Grundnahrungsmittel, sorgt für Verwirrung. Anfang Januar wurde immerhin der Satz auf sogenannte Hygieneartikel wie Tampons oder Binden gesenkt und laut Statistischem Bundesamt auch zum großen Teil an die Kundinnen weitergegeben.
Welche Händler geben die ermäßigte Steuer wirklich an den Verbraucher weiter?
Die beiden Steuersätze wurden nun von der Bundesregierung auf fünf, respektive 16 Prozent gesenkt, damit die Verbraucher trotz Coronakrise wieder mehr einkaufen. Fast alle Handelsketten wie Kaufland, Edeka, Rewe, Aldi oder Lidl hatten bereits früh bekanntgegeben, die Steuervorteile in vollem Umfang an ihre Kunden weitergeben zu wollen – obwohl die Lebensmittelpreise aktuell kräftig anziehen. Letzterer Discounter fing sogar bereits am Montag den 22. Juni mit den Senkungen an – eine Maßnahme, die genau genommen keine Steuersenkung ist und auf die Marge des Händlers geht. Weiterhin die vollen Preise verlangt Lidl bei Tabakwaren, Zeitschriften, Säuglingsanfangsnahrung, Büchern, Pfand, Getränken aus Heißgetränkeautomaten, Telefon- und Geschenkkarten sowie Vermittlungsgeschäfte wie lidl-blumen.de, lidl-fotos.de oder lidl-reisen.de. Gastronomen räumen ein, dass eine Weitergabe der Vorteile an den Kunden aufgrund von Preissteigerungen im Einkauf unmöglich seien. Für kleine Centbeträge lohne es sich auch nicht, die Speisekarten umzuschreiben, so Birgit Kolb-Binder, Vizepräsidentin Gaststättenverband (Dehoga) Niedersachsen – vielmehr wolle man die massiven Einbußen der letzten Monate durch die Mehrwertsteuer-Senkung 2020 abmildern.
Aber auch für Händler wird alles nicht so einfach wie gedacht. Lapidare Organisationen wie das Umstellen von Kassensystemen muss oft durch externe Firmen erfolgen – und im Januar dann erneut, wenn die Mehrwertsteuer-Senkung 2020 vorbei ist. Jeder Betrieb müsse selbst entscheiden, ob er die Einnahmen aus der gesunkenen Mehrwertsteuer nutzt, um Löcher zu stopfen, oder ob er das Geld an die Kunden weiterreicht. Die Unternehmen sind leider nicht zu zweiterem verpflichtet.
Anbei präsentieren wir euch ein paar Produkte, die nicht nur fair reduziert wurden, sondern sogar den Kriterien eines Schnäppchens nach unseren Richtlinien entsprechen:
Positivbeispiele
Produkt | Shop | Vorher-Preis | Nachher-Preis | Preis inkl. Versand | Senkung | Ersparnis | Vergleichspreis |
HP 17 Notebook | Otto | 313,13€ | 292,43€ | 298,38€ | 6,61% | 14% | 348€ |
Bomann 322 Kühlschrank | Alternate | 269,00€ | 260,90 € | 294,42€ | 3,01% | 10% | 326€ |
Adidas Continental 80 | Amazon | 36,27€ | 35,50 € | 35,50€ | 2,12% | 22% | 45€ |
Hugo Boss Regular Fit T-Shirt 3-Pack | Rakuten | 25,94€ | 24,50 € | 24,50€
15RAKUTEN0720 |
5,55% | 22% | 31,10€ |
Wie viel spare ich durch die Mehrwertsteuer-Senkung 2020 genau?
Ihr spart 2,5 Prozent, respektive 1,9 Prozent bei Lebensmitteln: Betrüge der alte Preis 119 Euro bei 19 Euro Mehrwertsteuer, der neue nun 116 Euro, so macht die Differenz von 3 Euro prozentual 2,52 Prozent aus. Vor allem bei bei größeren Investitionen würde es sich zumindest in der Theorie lohnen, die Anschaffung zwischen dem 1. Juli und dem 31. Dezember zu tätigen. Kostet das Auto bisher 30.000 Euro, sind ab Juli nur noch 29.243,69 Euro zu bezahlen – ihr würdet also ordentlich sparen, wenn alles so abläuft wie wir uns das wünschen. Schwankungen um den Stichtag herum können sich natürlich auch aus anderen Gründen auf die Preisentwicklungen der Handler auswirken. Um uns hier trotz aller Variablen ein aussagekräftiges Bild zu verschaffen, haben wir uns zur Prüfung relativ vieler Kategorien und Produkte entschieden.
Wie wirkt sich die Mehrwertsteuer-Senkung 2020 auf Selbstständige aus?
Unternehmer haben leider nichts von der Senkung, da die Mehrwertsteuer für sie ein durchlaufender Posten ist. Ihr solltet lediglich darauf achten, dass ihr eure eigenen Rechnungen immer mit dem richtigen Satz ausstellt und solche mit dem richtigen erhaltet. Desweiteren müssen Verträge geändert, die Buchhaltung umgestellt und die Kassen upgedatet werden.
Die komplette Produktübersicht unserer Recherche
Infos zur Mehrwertsteuer-Senkung 2020
Grundsätzlich gibt es die Mehrwertsteuer in voller und der ermäßigter Form: Bei Lebensmitteln und Waren, welche der Grundversorgung dienen, werden 7 Prozent fällig, bei allen anderen Artikeln 19 Prozent. In der Theorie sollen dadurch alle Dinge, die zum Leben notwendig sind, für jeden erschwindlich sein, weshalb der Gesetzgeber unter anderem für Nahrungsmittel und deren Vorprodukte einen ermäßigten Steuersatz erhoben hat.
In der Praxis sieht das ganze dagegen etwas anders aus: Dass beispielsweise Kinderkekse scheinbar als Luxus eingeordnet und mit dem vollen Steuersatz versehen werden und Kartoffelchips oder Gummibärchen dagegen als günstig versteuerte Grundnahrungsmittel, sorgt für Verwirrung. Anfang Januar wurde immerhin der Satz auf sogenannte Hygieneartikel wie Tampons oder Binden gesenkt und laut Statistischem Bundesamt auch zum großen Teil an die Kundinnen weitergegeben.
Welche Händler geben die ermäßigte Steuer wirklich an den Verbraucher weiter?
Die beiden Steuersätze wurden nun von der Bundesregierung auf fünf, respektive 16 Prozent gesenkt, damit die Verbraucher trotz Coronakrise wieder mehr einkaufen. Fast alle Handelsketten wie Kaufland, Edeka, Rewe, Aldi oder Lidl hatten bereits früh bekanntgegeben, die Steuervorteile in vollem Umfang an ihre Kunden weitergeben zu wollen – obwohl die Lebensmittelpreise aktuell kräftig anziehen. Letzterer Discounter fing sogar bereits am Montag den 22. Juni mit den Senkungen an – eine Maßnahme, die genau genommen keine Steuersenkung ist und auf die Marge des Händlers geht. Weiterhin die vollen Preise verlangt Lidl bei Tabakwaren, Zeitschriften, Säuglingsanfangsnahrung, Büchern, Pfand, Getränken aus Heißgetränkeautomaten, Telefon- und Geschenkkarten sowie Vermittlungsgeschäfte wie lidl-blumen.de, lidl-fotos.de oder lidl-reisen.de. Gastronomen räumen ein, dass eine Weitergabe der Vorteile an den Kunden aufgrund von Preissteigerungen im Einkauf unmöglich seien. Für kleine Centbeträge lohne es sich auch nicht, die Speisekarten umzuschreiben, so Birgit Kolb-Binder, Vizepräsidentin Gaststättenverband (Dehoga) Niedersachsen – vielmehr wolle man die massiven Einbußen der letzten Monate durch die Mehrwertsteuer-Senkung 2020 abmildern.
Aber auch für Händler wird alles nicht so einfach wie gedacht. Lapidare Organisationen wie das Umstellen von Kassensystemen muss oft durch externe Firmen erfolgen – und im Januar dann erneut, wenn die Mehrwertsteuer-Senkung 2020 vorbei ist. Jeder Betrieb müsse selbst entscheiden, ob er die Einnahmen aus der gesunkenen Mehrwertsteuer nutzt, um Löcher zu stopfen, oder ob er das Geld an die Kunden weiterreicht. Die Unternehmen sind leider nicht zu zweiterem verpflichtet.
Anbei präsentieren wir euch ein paar Produkte, die nicht nur fair reduziert wurden, sondern sogar den Kriterien eines Schnäppchens nach unseren Richtlinien entsprechen:
Die prägnantesten Vor- und Nachteile der Mehrwertsteuer-Senkung
Vorteile
- Hilfe gegen die unvermeidliche Rezession
- Umsätze des Handels werden durch den steigenden Konsum (hoffentlich) angekurbelt
- Verbraucher sparen
- Binnennachfrage steigt
Nachteile
- Regierung verliert mehrere Milliarden Euro an Steuereinnahmen
- Preise könnten danach höher liegen als davor
- Ungewisser Verlauf wegen Covid-19
Fazit
Nachdem wir 100 Produkte aus 20 Kategorien bezüglich ihrer Preisentwicklung zum Stichtag der Mehrwehrtsteuer-Senkung beobachtet haben, lässt sich feststellen, dass große Ketten wie Media Markt, Saturn oder Otto die Mehrwertsteuer-Senkung 2020 akkurat an euch weitergeben, während Brands wie Nike oder auch kleine Ebay-Händler zumindest bislang noch gar nichts geändert haben. Bei manchen Shops war zudem zu beobachten, dass durch den Quartalswechsel Preis erhöht wurden, im Laufe des vormittags von diesen höheren Preisen aber der Prozentsatz von 2,52 wieder abgezogen wurde. Vereinzelt wurde die Senkung sogar großzügig aufgerundet.
Mehrwertsteuer-FAQ
Die wichtigsten Grundfragen sollten im Text oben bereits beantwortet sein. Wer noch nähere Hintergründe zu bestimmten Themen sucht oder noch weitere Fragen hat, wird hier im FAQ-Bereich fündig!
Kommentare (3)
Schreiben Kommentar schreibenHallo Zusammen,
vielen Dank für die tolle Arbeit!
Ich für mein Teil habe beides gesehen, Preissteigerungen und Rückgabe der Mwst an der Kasse.
Gruß
Thomas71
Nahzu gleichzeitig mit der Ankündigung der Senkungen sind die Preise bei unserem Kaufland in die Höhe geschossen.
Viele Produkte wurden 10-15% teurer. Und nun rühmen sie sich damit, dass sie die 3% wirklich weitergeben. Ein Schelm wer böses denkt. ;-)
Aber natürlich habe ich auch Preissenkungen entdecken können, die auf die MwSt zurückzuführen waren. z.B. bei der Nintendo Switch.
Das eigentliche Problem ist ja, dass viele Firmen ein riesen Aufwand haben diese neue Märchensteuer umzusetzen und das für nur so kurze Zeit. Und wer bezahlt ihnen diesen Mehraufwand?
Das ist ja wohl eine ausgefuchste Sauerei von Frau Merkel !
Viele Shops haben zwar jetzt 16% Mehrwertsteuer auf den Produkten, aber der Preis ist der selbe wie gestern !
Natürlich werden diese Shops am 1.1. die 3% auf die Produkte aufschlagen !
Wer sich dabei verarscht fühlt, kann ja weiter die CDU wählen !