Mit einer SSD (Solid State Drive) verschafft man dem Computer einen merklichen Geschwindigkeitsschub. Die derzeit beste SSD um die 250 GB Speichervolumen ist unserer Meinung nach die Samsung 850 Evo. Die Consumer-„Platte“ weist Leistungsdaten auf, mit der sie hinter Pro-SSDs nicht zurückstecken muss. Auch kann sie hinsichtlich ihrer Features mit hochpreisigen Modellen mithalten. Dazu bringt sie neue Technologie und Haltbarkeit zu einem Preis, der wenig Grund zur Diskussion gibt.
Ungeduld vor dem Rechner ist nervig. Wie verschafft man dem PC einen ordentlichen Boost und holt endlich diese nervige Sanduhr vom Bildschirm? Vielleicht einfach das System nur übertakten? Oder gleich neue Komponenten? Neues Mainboard, neue Grafikkarte, neue CPU und mehr RAM? Wenn ein PC langsam wird, dann liegt es heutzutage meist nicht mehr an mangelndem Arbeitsspeicher oder einem überforderten Prozessor. Meist bremsen die Festplatten das System aus.
SSD im Test – Übersicht
Samsung 850 Evo | Samsung 850 Pro | OCZ Vector 180 | Crucial BX 100 | Sandisk Ultra II | |
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Note | 1,7 | 1,8 | 2,0 | 2,2 | 2,8 |
Speed | |||||
Ausstattung | |||||
Preis- Leistung |
|||||
Pro |
+ Praxiswerte + Transferrate + Stromverbrauch |
+ Praxiswerte + Haltbarkeit + verschlüsseln |
+ hohe Leistung + guter Service |
+ hohe Schreibwerte |
+ Software |
Kontra |
|
– keine Notfall-Sicherung – Firmware-Probleme |
– kein Stromsparen |
– Ausstattung |
– technisch überholt |
Kunden-Meinung | |||||
Preis | 103 | 139 | 135 | 87 | 95 |
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Während bis vor ein paar Jahren noch magnetische Festplatten als Datenspeicher in Computern und auch MP3-Playern ihren Dienst taten, haben Flash-Speicher diese Rolle übernommen. Als SSDs gehören sie mittlerweile fast zur Grundausstattung von Computern. Der Datentransfer zwischen System und Datenträger war schon lange als Flaschenhals bekannt. Hier entscheidet sich die Geschwindigkeit des Systems. Ändern lies sich dort lange nichts. Herkömmliche Festplatten waren hinsichtlich der Transferrate systembedingt nahezu ausgereizt.
Das änderte sich mit SSDs. Durch das Fehlen mechanischer Teile kann jederzeit auf jeden Speicherbereich zugegriffen werden. Das sorgt für Beschleunigung. Und diese ist deutlich spürbar. Um die beste SSD zu finden, haben wir uns auf dem Hardware-Markt umgesehen. Generell können alle Käufer beruhigt sein. SSDs sind mittlerweile so leistungsfähig, dass die Unterschiede mess- aber nur in den seltensten Fällen auch spürbar ist. Richtig falsch liegt man also nie.
SSD – Worauf muss ich beim Kauf achten?
Der Blick auf das Datenblatt ist abschreckend. Transferrate, sequenziell beziehungsweise zufälliges Schreiben und Lesen, IOPS, Transferrate 4K, Controller, NAND. Das Fachkauderwelsch vereitelt vielen den Spaß am Aufrüsten. Dabei sind die wenigsten Angaben für den Nutzer überhaupt spürbar. Bringen wir Licht ins Dunkel.
- Wie groß muss eine SSD sein?
- Wie wichtig ist die verwendete Technologie einer SSD?
- Welche Transferdaten braucht eine SSD?
- Welche Performance-Werte sind für SSD noch wichtig?
- Wie lange hält die SSD?
Auf die Größe kommt es doch an
Bei herkömmlichen Festplatten sind die Preise soweit gesunken, dass man sich über die Speichergröße nicht wirklich Gedanken machen muss. Bei Magnetspeichern gibt es Terabytes für wenig Geld. Die Kosten für SSDs liegen im Gegensatz dazu deutlich höher. Der Unterschied zwischen 128, 256 oder 512 GB macht sich spürbar auf dem Konto bemerkbar. Wer mit der Anschaffung einer SSD liebäugelt, sollte sich zu allererst über den Einsatzzweck Gedanken machen.
Besonders einfach ist diese Entscheidung, wenn ein Desktop-System mit viel Platz zur Verfügung steht. Hier kann man mit 256 oder gar nur 128 GB für eine Systemfestplatte schon glücklich werden. Das Betriebssystem und wichtige Programme werden dann auf dem Flash-Speicher abgelegt. Durch die schnelleren Zugriffszeiten starten diese besser. Fotos, Videos, Musik und alle übrigen Daten wandern auf eine günstige, aber dafür umso größere klassische Festplatte. Für Notebook-Nutzer fällt diese Option häufig weg. Für sie lohnt sich die Anschaffung von mindestens 256 GB. Nach oben hin endet die Kapazität der meisten Modelle bei 1 TB. Das ist momentan allerdings ein recht kostspieliges Vergnügen.
Techno-Babble – Was man über Komponenten wissen muss
Wichtigster Bestandteil einer SSD sind die Speicherbausteine, die NANDs. Hinsichtlich der Art der verbauten Speicherchips wird zwischen SLC- und MLC-Chips unterschieden. Bei SLCs wird pro Speicherzelle genau ein Bit gespeichert. MLCs lassen die Speicherung von zwei oder mehr Bits pro Zelle zu. Damit steigt zwar die Speicherdichte, jedoch sind diese Zellen langsamer und empfindlicher.
Im Consumer-Bereich finden sich nur noch MLC-Datenträger. Eine Unterart der MLC-Chips sind TLC-Speicherzellen. Während bei MCLs in der Regel nur zwei Bits gespeichert werden, arbeiten TLCs mit 3 Bits. Hier sinkt Geschwindigkeit und Haltbarkeit gegenüber herkömmlichen MLC nochmals.
Es gibt nur eines, was wichtiger ist als Geschwindigkeit: mehr Geschwindigkeit
Die Geschwindigkeitsfrage ist bei SSDs natürlich zentral. Hier beginnen die Überlegungen bereits beim Interface. Ist die Verbindung zwischen Speicher und System zu klein, wird das System trotz eigentlich schnellen Komponenten verlangsamt. Aktuell sind SATA3-Anschlüsse mit 6GB/s in den meisten PCs verbreitet. Nutzer älterer Computer können durch Abwärtskompatibilität sorglos auch neue SSDs mit diesem Standard verwenden.
Der Geschwindigkeitsvorteil wird dann jedoch aufgrund des Interfaces geringer ausfallen. Betrachtet man die Werte ist der Unterschied gewaltig. Schafft SATA3 eine Transferrate von mehr als 500 MB/s ist für SATA 2 bei rund 270 MB/s Schluss. Die Transferraten sind daher nur für die Anwender wirklich relevant, die die Geschwindigkeit mit ihrem System auch wirklich abrufen können. Ansonsten sind es allenfalls Angaben, um sich besser zu fühlen. Der Unterschied zu Festplatten ist dennoch gewaltig.
Zusätzliche Beschleunigung kann die M.2-Schnittstelle liefern. Dieser Anschluss ermöglicht die Anbindung der SSD an den PCI-Express (PCIe)-Anschluss. Damit ist eine Geschwindigkeit von bis zu 32 Gbit/s möglich, was einer Leserate von gigantischen 2.500 Mbit/s entspricht. M.2 in Kombination mit PCIe ist aufgrund der Größer nur bei stationären Rechnern verfügbar. Dabei besitzt M.2 einen kleinen Formfaktor. Ultrabooks werden häufig mit M2-SSDs ausgerüstet. Mobile Rechner unterstützen allerdings lediglich SATA3. Ausnahmen sind Hersteller, die proprietäre Lösungen nutzen, wie Apple beim MacBook Air.
Der nächste Knotenpunkt einer SSD ist der Controller. Dieser steuert die Kommunikation zwischen PC und Speicherzellen. Er organisiert sozusagen den Festplattenbetrieb. Dadurch passiert der komplette Datenstrom den Controller. Ist dieser nicht leistungsfähig genug, wird das System ausgebremst. Unterstützt wird er dabei von einem Cache, der die Daten puffern kann. Ein schneller Controller ist daher wichtig für die Performance einer guten SSD.
Leistung, die zählt
Die tatsächliche Transferrate hängt somit von mehr als nur der SSD ab. Wenn der gesamte PC hier ausschlaggebend ist, auf welche Werte ist dann zu achten? Hier wird gerne der IOPS-Wert angegeben. Diese zeigt, wie viele Operationen der Controller, und damit die SSD ausführen kann. Berücksichtigt werden alle Lese- und Schreiboperationen. Unter welchen Bedingungen diese Zugriffe erfolgen, ist allerdings nicht einheitlich definiert. Dadurch besitzt diese Messgröße wenig Aussagekraft.
Anders ist das mit dem IOPS 4K-Wert. Hier werden 4K große Standardblocks, die die kleinste Blockgröße im Dateisystem darstellen, zufällig gelesen und geschrieben. Dieser Vorgang kommt den realen Einsatzbedingungen einer SSD am nächsten. Die Anzahl von IOPS 4K gibt daher am genauesten die Leistungsfähigkeit einer SSD wieder.
Bis dass der Tod euch scheidet
Die Haltbarkeit einer SSD macht nach wie vor vielen Nutzern Sorge. Da die Speicherzeilen nur begrenzt wiederbeschreibbar sind, ist das durchaus berechtigt. Um die Laufzeit zu erhöhen, haben die Hersteller bestimmte Bereiche als Backup für den Fall eines Defekts reserviert. Als Anhaltspunkt zählt weiter die mittlere Betriebsdauer (MTBF). Gute SSDs haben hier weit über 1 Million Betriebsstunden bis zum Ausfall.
Deutlicher ist die maximale Speichermenge. Diese gibt an, wie viele Daten auf der SSD maximal gespeichert werden können. Als Spitzenreiter gibt Samsung mit der 850 Pro 150 TB an. Daran gekoppelt ist oft die Garantiezeit. Bei einer guten Platte garantiert der Hersteller für 5 Jahre. Dennoch kann man bei aller Sorge um versagende Speicherzellen und Garantiezeiten recht unbesorgt sein. Für die meisten Nutzer liegt die Haltbarkeit der SSD über der ihres PCs. Backups sollten im Falle eines Defekts ohnehin vorliegen.
SSDs im Test – die besten Modelle in der Übersicht
Für den Test haben wir uns sehr viele Berichte, Reviews, Bewertungen und Videos angesehen. Unsere Auswahl ist auf folgende SSDs gefallen.
Unsere Testkandidaten
Die Auswahl mag seltsam erscheinen. Wie wählt man für den Test geeignete Modelle aus? Greift man zum Einsteiger-, Consumer- oder Profisegment? Entscheidet man nach Preis oder Speichervolumen. Kommen nur neue Modelle in Betracht? Wir haben uns in die Rolle eines Kunden versetzt. Zwischen welchen Modellen entscheidet sich ein normaler Käufer? Amazon gibt hier einen guten Anhaltspunkt.
Natürlich kommt es dabei zur Vermischung von Consumer- und Pro-Bereich. Doch so ist der Markt. Natürlich sind dabei auch einige interessante Modelle rausgefallen. Gerade Crucial hat mit der älteren MX 100 und der neuen MX 200 zwei sehr interessante SSDs im Hinblick auf das Preis-/ Leistungsverhältnis im Angebot.
In Sachen Speichervolumen erscheinen uns Modelle im Bereich von 240 und 256 GB am interessantesten. Sie sind als System-Datenträger in stationären PCs oder auch als alleiniger Speicherplatz in mobilen Rechnern ausreichend. Dazu sind sie preislich attraktiv.
Samsung 850 Evo
Mit dem Vorgänger 840 Evo hatte Samsung bereits eine erfolgreiche SSD auf dem Consumer-Markt platziert. Mit der 850-Serie will Samsung hinsichtlich Leistung und Haltbarkeit einen großen Schritt nach vorne machen. Nach jahrelanger Entwicklung setzt Samsung nun die selbstentwickelten 3D V-NANDs ein. Während bei herkömmlichen Speicherchips die Strukturen und damit die Leiterbahnen immer enger gepackt werden mussten, um mehr Speicher unterzubringen, wachsen die neuen Chips in die Höhe.
32 Lagen werden bei den neuen Speicherträger übereinandergestapelt. Damit kann bei den Samsung-NANDs die Strukturbreite größer und damit haltbarer werden. Dennoch wächst die Speicherdichte. Das Versprechen von langlebigeren und leistungsfähigeren SSDs wäre so durchaus einzuhalten, obwohl Samsung bei der 850 Evo TLC-Chips verwendet.
Die Leistungswerte sind mehr als ansehnlich. Die durchschnittliche Transferrate für Schreib-/ und Lesevorgänge beträgt laut Userbenchmark 416 Mb/s. Beim Vorgänger 840 Evo musste man sich noch mit durchschnittlich 371 MB/s begnügen. Der IOPS 4K-Wert ist sogar von durchschnittlich 35,1 MB/s auf 46,5 MB/s gestiegen.
Auch bei der Haltbarkeit macht Samsung einen großen Schritt nach vorn. So wird eine Schreibleistung von 75 Terabyte garantiert. Die größeren Versionen mit 500 GB und 1 TB bekommen sogar eine garantierte Schreibleistung von 150 TB. Die Garantiezeit wurde bei der neuen Consumer-SSD von 3 auf 5 Jahre verlängert. Das liegt deutlich über dem Vorgängermodell. Samsung ist offenbar sehr von der neuen Technologie überzeugt.
Neben Leistung und Langlebigkeit müssen Käufer auch nicht auf Features verzichten. Die 850 Evo bietet AES 256-Verschlüsselung, sowie TCG Opal 2.0 und Microsoft eDrive. Weiter weist die SSD einen verringerten Stromverbrauch im Standby-Modus auf.
Fazit: Was will man mehr?
Mit der 850 Evo hat Samsung einen sehr überzeugenden Nachfolger der 840 Evo präsentiert. Gerade die Entwicklung der V-NANDs ist sehr vielversprechend. Die Evo punktet mit sehr guten Leistungsdaten, die in der Praxis kaum hinter der Pro-Serie liegen. Die Südkoreaner haben auch aus Komponentensicht ein sehr stimmiges und leistungsfähiges Produkt gebracht. Sicherlich liegt man bei der Evo bezüglich der Haltbarkeit hinter der Pro. Ein durchschnittlicher Anwender kommt an diesen Punkt jedoch eh sehr selten. Damit ist die Samsung 850 Evo unser Testsieger.
Samsung 850 Pro
Mit der Samsung 850 Pro bringt Samsung sein neues Flaggschiff für den Performance-Bereich. Gerade leistungsorientierte Anwender sollen von dem Modell angesprochen werden. Für diese soll die neue SSD natürlich schneller und zuverlässiger werden. Dabei zählt Samsung auf neue Speicherchips. Wie auch bei der 850 Evo werden beim Arbeitstier der Serie 3D V-NANDs verwendet. Hier setzten die Südkoreaner allerdings MLCs ein, die maximal 2 Bits pro Zelle speichern. Das hat Vorteile für Haltbarkeit und Geschwindigkeit.
Hinsichtlich der Geschwindigkeit zahlt sich die neue Entwicklung durchaus aus. Nach denen auf Userbenchmark gezeigten Werten hat sich die durchschnittliche Schreib- und Leserate von 443 MB/s auf 478 MB/s. Die IOPS 4K-Werte haben sich sogar um 20% von durchschnittlich 40,7 MB/s auf 50 MB/s erhöht. Damit spielt die 850 Pro leistungsmäßig weit oben mit. Unwesentlich höher ist die Transferrate bei den Modellen mit 500 GB und 1 TB.
Auch hinsichtlich der Haltbarkeit macht Samsung mit der 850 Pro einen großen Schritt nach vorne. Der Hersteller gibt eine mittlere Betriebsdauer von sagenhaften 2 Millionen Stunden an. Weiter wird eine Gesamtschreibleistung von stattlichen 150 Terabytes versprochen. Dazu bekommt die SSD eine Garantie von 10 Jahren. Umgerechnet müsste man innerhalb der Garantiezeit so rund 40 GB am Tag speichern.
Neben ausgezeichneten Leistungswerten kann die 850 Pro auch mit ihrer Ausstattung überzeugen. Natürlich liefert die Samsung Pro Datenverschlüsselung nach AES 256, Windows eDrive und TCG Opal 2.0. Auch einen Stromsparmodus nach AHCI-Standard bringt die SSD mit. Negativ fällt auf, dass es bei der 850 Pro keinen Schutz vor Datenverlust bei Stromausfall gibt. Andere Hersteller können das besser.
Fazit: Spitze
Mit Spitzenwerten bei der Leistung sowie überdurchschnittlicher Lebensdauer liegt die Samsung 850 Pro eindeutig an der Spitze der hier getesteten Modelle. Auch die Ausstattung hier hervorragend. Sie kann mehr als die meisten Käufer überhaupt benötigen. Die SSD ist damit Leistungssieger. Wermutstropfen ist der Preis, wobei im Handel da sicherlich noch Raum nach unten ist.
OCZ Vector 180
Die Vector 180 ist OCZs SSD für das Pro-Segment. Mit Samsungs 850 Pro haben es die Amerikaner mit einen schweren Gegner zu tun. Im Nachfolger der Vektrot 150 wurde die neuste Generation von Toshibas MLC-NANDs mit 19 Nanometern Strukturbreite verbaut.
Hinsichtlich der Geschwindigkeit muss sich OCZ zunächst nicht verstecken. Bei der durchschnittlichen Schreib- und Leserate liegt die Vector 180 deutlich über ihrem Vorgänger. Während die Vector 150 noch 473 MB/s schafft, liegt die Transferrate der 180 bei 491 MB/s. Damit übertrifft die OCZ-SSD sogar die Samsung 850 Pro. Hierbei behilft sich die SSD mit einer virtuellen SLC-Lösung, bei der die MLCs mit nur einem Bit beschrieben werden. Dadurch trägt die Vector 180 allerdings nur den Sieg bei diesem recht praxisfernen Wert davon.
Beim IOPS 4K-Wert liegt das OCZ-Testmodell mit 48 MB/s hinter dem 850 Pro-Wert von 50 MB/s. Auch bei der für professionelle Anwender und Server interessanten Wert für parallele Anfragen (depth queued) liegt die Vector 180 hinter Samsungs Pro-SSD.
Hinsichtlich der Haltbarkeit gibt OCZ für die Vector 180 eine Gesamtschreibvolumen von 90 TB an. Die Garantie beträgt hier 5 Jahre. Das entspricht einem täglichen Schreibvolumen von 50 GB im Garantiezeitraum. Bei der Garantie möchte OCZ deutlich mit Service punkten. Reklamationen gehen daher nicht an den Händler, sondern werden von OCZ direkt bearbeitet. Dazu genügt die Seriennummer der SSD. Betroffene Kunden bekommen vorab ein Austauschgerät und können anschließend die defekte SSD kostenfrei einsenden.
Zusätzlich zu erwähnen sind die weiteren Features der Vector 180. Mit dem Power Failure Management Plus (PFM+) soll die Datensicherheit bei plötzlichem Stromausfall erhöht werden. Zwar sind die Informationen nicht wie bei hochpreisigen Pro-Lösungen direkt geschützt, doch erstellt das System Kopien der Mapping-Tabelle im Cache und speichert diese im Notfall im sicheren Flash-Speicher ab. Weiter bietet die Vector 180 AES eine 256 Bit-Verschlüsselung, unterstützt jedoch nicht TCG Opal und Microsoft eDrive.
Fazit: Die Pro-Alternative
OCZ hat mit der Vector 180 eine gute SSD für das Pro-Segment geliefert. Die praktischen Leistungswerte liegen zwar hinter der meisterlichen 850 Pro, doch selbst anspruchsvolle Anwender dürften davon meistens nichts bemerken. Nur bei parallelen Depth-Queued-Anforderungen könnte die Lücke zwischen dem OCZ- und dem Samsung Testmodell auffallen. Dafür kann die Vector 180 das Thema Datensicherheit bei plötzlichem Stromausfall für sich verbuchen. Das ist ein Bereich, der für Pro-Anwender durchaus kaufentscheidend sein kann. OZC hat damit gegen die 850 Pro eine Chance.
Crucial BX 100
Die Crucial BX 100 tritt in große Fussstapfen. Hinsichtlich des Preis-Leistungsverhältnisses war das Vorgängermodell MX 100 die Benchmark für alle anderen Hersteller. Nun gibt es eine Neuauflage der beliebten „Platte“. Eigentlich sind es zwei. Nachdem Crucial die ebenfalls beliebte M 550 nicht mehr herstellt, sollen nun zwei MX 100-Ableger die Lücken füllen. Die MX 200 könnte dem Namen nach der Nachfolger der MX 100 sein. Tatsächlich peilt Crucial mit dieser SSD den Mainstream-Markt an, wodurch das Modell faktisch die Nachfolge der M 550 antritt. Die neue BX 100 ist das, was die MX 100 war: die SSD für Budgetsensible.
An den verbauten Speicherchips liegt das erstmal nicht. Crucial verwendet in der BX 100 MLC-NANDs. Da diese nur mit maximal zwei Bits beschrieben werden, fällt die Strukturbreite von 16 Nanometern nicht so negativ hinsichtlich der Haltbarkeit auf. Zugeständnisse macht der Hersteller beim Silicon Motion-Controller. Dieser wird gerne von Drittanbietern in preiswerte SSDs verbaut und steuert die SSD über 4 Kanäle. Bei den kleineren Modellen mit 120 und 250 GB ist ein 256 MB Cache verbaut. Diese Kombination zeigt, dass der Performance klare Grenzen gesetzt sind.
Leistungsmäßig sind die Unterschiede zu den anderen Test-SSDs zumindest hinsichtlich der Benchmark-Werte deutlich. Bei der durchschnittlichen Transferrate liegt die BX 100 mit 412 MB/s hinter der 850 Evo, die 417 MB/s liefert. Die SSD-Platten aus dem Pro-Segment haben natürlich noch bessere Werte. Während die Transferrate als sehr theoretischer Wert wenig Aussagekraft besitzt, sind die IOPS-Zahlen schon spürbarer. Hier liegt die Crucial doch recht weit hinten. Der Unterschied zu den Pro-Modellen beträgt mit rund 10 MB/s rund 25%. Im Vergleich mit der 850 Evo schaffen die Südkoreaner immer noch gut 5 MB/s mehr zu verarbeiten. Das ist deutlich.
Auf die BX 100 gibt Crucial 3 Jahre Garantie. Mit dieser Garantiedauer bewegt sich der Hersteller im gewohnten Rahmen für SSDs. Weiter verspricht Crucial ein fehlerfreies Schreibvolumen von 72 TB. Im Garantiezeitraum könnten täglich somit 65 GB auf die Platte geschrieben werden. Dieser Wert liegt über den hier getesteten Vergleichsmodellen. Mehr als Vertrauen schaffen können diese Zahlen eh nicht. Die entsprechende Datenmenge dürfte bei den meisten Nutzern nicht anfallen.
Gespart wird bei der BX100 nicht nur beim Preis, sondern auch bei der Ausstattung. Während auf Verschlüsselung und Software vielleicht noch verzichtet werden kann, fällt die fehlende Datensicherung bei Stromausfall schon negativ auf. Nicht wenigen dürfte dieses Feature allerdings ebenfalls entbehrlich sein. Dass Crucial selbst auf Schrauben im Gehäuse verzichtet, ist bei einer ohnehin intern verbauten SSD nur eine Randbemerkung wert.
Fazit: Mehr SSD braucht keiner
Lohnt es sich, teurere SSDs zu kaufen? Wir sagen „Nein“. Es ist ja nicht so, dass jeder Euro mehr auch gleich ein spürbares mehr an Leistung bedeutet. Für den normalen Computerbesitzer sind die Leistungswerte der Curcial BX100 vollkommen ausreichend. Mit anderen Platten browst es sich nicht schneller und auch mit Office kommt ohnehin niemand in einen größeren Geschwindigkeitsrausch.
Sandisk Ultra II
Als Speicheranbieter für SD-Karten und USB-Sticks hat sich Sandisk einen Namen gemacht. Kein Wunder, dass der Flash-Spezialist aus Kalifornien auch bei SSDs mitspielt. Die Sandisk Ultra II ist ein beliebtes Modell im unteren Preissegment. Sie ersetzt seit letztem Herbst die ebenso beliebte Sandisk Ultra Plus. Damit präsentiert sich die SSD mit bewährter Technik, während die anderen Modelle des Tests technisch moderner sind.
Das zeigt sich sofort bei einem Blick in die Spezifikationen. Verbaut sind TLC-NANDs mit 19 Nanometer-Technologie. Dieselbe Speicherart und Strukturbreite verwendete Samsung in der 840 Evo. Allerdings wirkt sich die Speicherung von drei Bits pro Zelle und die engen Leiterbahnen tendenziell nachteilig auf Lebensdauer und Geschwindigkeit aus. Das zeigen auch die Leistungsdaten.
Sowohl bei der durchschnittlichen Schreib- und Leserate als auch beim IOPS 4K liegt die Ultra II hinter den übrigen Testmodellen zurück. Hier hilft auch nicht die nCache 2.0-Technologie, bei der die Geschwindigkeit durch eine teilweise Verwendung des TLC-Speichers als SLC beschleunigt werden soll. Nur bei den parallelen Anforderungen positioniert sich die Sandisk vor dem Consumer-Kollegen BX 100. Crucials Käuferliebling MX 100 hilft dabei, die Leistungsfähigkeit der Ultra II einzuordnen. Beide SSDs wurden im gleichen Zeitraum und für das gleiche Marktsegment entwickelt.
Die Werte sind daher auch sehr ähnlich. Bei der Transferrate stehen Sandisks 384 MB/s den 382 MB/s der MX 100 gegenüber. Der IOPS 4K-Wert liegt mit 38,7 MB/s bei der Ultra II zu 40 MB/s bei der Crucial SSD ebenfalls nahe beieinander. Interessanterweise lag die Sandisk bereits vor einem Jahr bei den parallelen Anforderungen mit 135 MB/s vor der MX 100, die nur magere 112 MB/s leistet. Selbst der Nachfolger BX 100 liegt mit 130 MB/s noch hinter der betagten Sandisk.
Garantie gibt Sandisk für eine Dauer von 3 Jahren. Welches Datenvolumen sich auf die SSD speichern lässt, gibt der Hersteller hier nicht an. Lediglich eine fehlerfreie Zeit von 1,5 Millionen Stunden wird versprochen. Ansonsten glänzt die Ultra II wenig mit technischen Features. Eine Verschlüsselung gibt es hier nicht. Dafür liegt der Platte ein umfangreiches Software-Paket bei. Neben System-Programmen gibt es Antiviren-, Cloning- und Sicherheitssoftware.
Fazit: Nur, wenn es sein muss
Technik, Geschwindigkeit, Lebensdauer und Ausstattung sprechen nicht für den Kauf der Sandisk-SSD. Es bleibt also nur der Preis im Angebot. Da die Ultra II in Elektronik-Märkten weit verbreitet ist, besteht die Chance, die SSD zum Sonderpreis zu kaufen. In allen anderen Fällen greift man besser zu anderen Modellen.
Fazit
Auch wenn es wenige glauben werden: SSDs sind sehr unspektakuläre Komponenten in einem Computer. Sicher ist der Leistungszuwachs, den das System im Vergleich zu herkömmlichen magnetischen Festplatten durch den Wechsel auf einen Flash-Speicher erfährt, enorm.
Bei SSDs untereinander gibt es allerdings keine Leistungssprünge. Selten gibt es ein Sprüngchen. Das soll die Leistung hochwertiger Datenträger nicht schmälern. Gerade in Richtung Lebensdauer haben sich SSDs beachtlich weiterentwickelt. Dass es sich hier um durchweg gute Geräte handelt, zeigen auch die durchweg guten Amazon-Bewertungen bei allen Modellen.
Das zeigt auch unser Testsieger, die Samsung 850 Evo. Durch die neue V-NAND-Technologie hat Samsung die Nase weit vorn. Insofern überrascht das Ergebnis hier auch nicht. Die 850 Evo hat in vielen Tests sehr gut abgeschnitten. Mit rund 0,43/ GB liegt sie auch preislich in einem guten Bereich.
Ebenso gibt es auf Platz 2 mit der Samsung 850 Pro keine Überraschungen. Auch diese SSD platziert sich in vielen Tests ganz oben. Allerdings rechtfertigt der Preis für die wirklich sehr guten Leistungswerte für uns nicht den Spitzenplatz. Immerhin zahlt man bei der 850 Pro rund 0,54/GB. Dieser Preis ist nur dann gerechtfertigt, wenn man das Mehr an Leistung auch tatsächlich abrufen kann.
Genau das ist auch der Fall bei OCZs Vector 180. Mit ähnlichen Leistungsdaten trifft sie genau die Zielgruppe, die auch bei der 850 Pro mehr Leistung möchte und braucht. Durch die Depth-Queued-Werte wird die OCZ für Serveranwendungen jedoch generell eher uninteressant. Dafür spricht die Notspeicherung bei Stromausfall für diese SSD. Der Käufer bezahlt das dann mit etwa 0,56/GB. Auch dieser Wert zeigt, dass ein Platz hinter der Samsung berechtigt ist.
Trotz schlechterer Leistungsdaten ist die Crucial BX 100 mehr als nur eine Kaufüberlegung wert. Der Preis von gut 0,34/ GB macht sie deutlich günstiger als die Samsung 850 Evo. Besonders spürbar auf Leistung verzichtet man dadurch nicht. Sie ist eine gute SSD, solange sie bei maximal 250 GB Kapazität bleibt. Größere Platten verlieren an Geschwindigkeit, was sie nur noch für ältere Systeme mit ohnehin langsameren Bus-Interface interessant macht. Alternativ ist auch die Crucial MX 200 eine gute Wahl. Gegenüber der BX 100 sprechen die technischen Daten für sie. Allerdings ist dann der Sprung zur 850 Evo auch nur noch sehr klein.
Das Alter macht der Sandisk Ultra II zu schaffen. Ihr Testergebnis wird dadurch beeinflusst, dass es sich um die älteste Platte im Testfeld handelt. Beliebt ist sie zu einem Preis von rund 0,40/GB dennoch. Sicher profitiert sie von der langen Zeit am Markt und der großen Verfügbarkeit im Handel vor Ort. Technisch ist ihre Zeit abgelaufen. Als Sonderangebot kann sie sich unter Umständen noch für einige Zeit halten. Spannend wird es, ihren Nachfolger zu sehen.
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Kommentare (11)
Schreiben Kommentar schreibenSicherlich hast du recht, alle Kandidaten sollten mit dem gleichen System gemessen werden! Und sicherlich spielt die Leistung im Alltag, bzw. privat keinen merklichen Unterschied. Ich denke das war auch nicht der Hintergrund des Tests. Es sollte eher weniger Hardwarelastigen Usern die Möglichkeit eines Vergleichs bieten. Wie jedoch gesagt sollte der Fokus da nicht aufmerksam Geschwindigkeit liegen.
Wie lächerlich... Bei der 850 Pro gab es Monate vor diesem "Test" eine fehlerhafte Firmware, die nach kurzer Zeit wieder zurückgerufen wurde. Wer sich zum jetzigen Zeitpunkt eine 850 Pro kauft, der bekommt davon also nichts mehr mit. Deswegen hat das bei den Negativpunkten garnichts zu suchen. Da sieht man mal, wie viel man auf diesen "Test" wirklich geben kann... Genauso der Punkt mit dem Referenz-System. Wenn man seriös herausfinden will, welches die beste und schnellste SSD ist, dann muss man nunmal bei allen Testkandidaten das gleiche Referenzsystem verwenden. Dabei ist es auch absolut egal, ob der interessierte Käufer das entsprechende System zu hause stehen hat. Ihr könntet zumindest mal die Seite deutlicher verlinken, von der ihr die Benchmarkwerte kopiert habt.
Noch mehr Werte aus einem Referenz-System, das keiner zu Hause hat?
Scusi, war die 850 Pro. Dort gab es Ärger nach einem Firmware-Update.
Was hat die 850 Evo denn für Firmware Probleme?
ich habe mal die meine MX100 auf eine Samsong Pro gespiegelt und diese getestet. Windows 7/10 bootet auf die Sekunde genau so lang. Alle Office-Programme starten exakt gleich schnell. Spiele (Civ5, Mafia2, Bioshock Infinite) starten auf die Sekunde genau so schnell. Also ging die Samsung Pro wieder zurück :) Diese Unterschiede sind im Alltäg nicht messbar. Auf der Arbeit in Servern werkeln Dutzende Datenbanken mit Größen zwischen 20GB und 1,3TB auf SSD-Raids rum, dort spürt man dann jeden Unterschied.
zusammengereimt
Habt ihr für diesen "Test" alle genannten SSDs vor Ort gehabt und mal richtige Tests/Benchmarks durchgeführt? Oder habt ihr euch nur diverse Benchmarkergebnisse aus dem Netz geholt und euch daraus was zusammen gereimt?
ISA ?
Naja, PCI ist etwas veraltet und langsam
alles altes Eisen. ;) nix gegen die Intel SSD 750 und die nächste Generation mit PCI Anschluß ;)