- Festgeldkonto-Vergleich – Das Wichtigste in Kürze
- Festgeldkonto-Vergleich – wie funktioniert diese Anlageform?
- Wie viel Geld sollte ich anlegen?
- Festgeldkonto-Vergleich – worauf muss man achten
- Risiken: Verbraucherschützer warnen – Vermittler und Banken reagieren
- Festgeldkonto-Vergleich – müssen Zinsen versteuert werden?
- Alternativen zu Festgeld
- Fazit
- FAQ
Euer Girokonto ist nicht im Minus, einen Notgroschen habt ihr auf Ihrem Tagesgeld-Konto geparkt, und einen Kredit müsst ihr auch nicht abzahlen? So soll es sein. Denn Geld, das ihr jetzt noch übrig habt, könnt ihr so anlegen, dass es mehr Zinsen bringt. Ein Festgeldkonto kann in vielen Situationen die richtige Wahl sein. Sofern ihr eine Weile auf das Geld verzichten könnt, habt ihr damit die Möglichkeit, bestimmte Beträge sicher beiseite zu legen. Im folgenden Ratgeber mit Rechner zum Festgeldkonto-Vergleich erfahrt ihr, bei welchen Banken es sich lohnt und was es sonst zu beachten gibt.
Festgeldkonto-Vergleich – Das Wichtigste in Kürze
- Für Festgeld gilt: Je länger die Laufzeit, desto höher sind die Zinsen.
- Die höchsten Zinsen bieten Banken aus dem EU-Ausland.
- Bis zu 100.000 Euro pro Bank und Kunde sind EU-weit gesetzlich geschützt.
- Vor Vertragsabschluss solltet ihr die Kontoeröffnungsunterlagen genau studieren und ggf. den Vertrag rechtzeitig kündigen.
- Angebote mit hohem Zins können mit bürokratischem Aufwand verbunden sein.
- Zinsen für Festgeld müssen versteuert werden.
- In einigen EU-Ländern werden zusätzliche Quellensteuern fällig. Meist könnt ihr euch diese Zahlungen zurückholen oder mit Hilfe einer Ansässigkeitsbescheinigung sogar vermeiden.
Festgeldkonto-Vergleich – wie funktioniert diese Anlageform?
Dass sich Festgeld lohnt, zeigt folgendes Beispiel: Nehmen wir an, ihr habt bereits 10.000 Euro für ein neues Auto zurückgelegt, wollen den Wagen aber erst in zwei Jahren kaufen. Dann könnt ihr genug Festgeld-Zinsen einstreichen, um damit einen Satz Winterreifen zu bezahlen.
Wenn ihr euch für eine Festgeld-Anlage entscheidet, verzichtet ihr für einen bestimmten Zeitraum auf den Zugriff auf euer Erspartes. Das heißt: Die Bank, der ihr euer Geld zur Verfügung stellt, hat Planungssicherheit. Ihr wisst genau, wie lange ihr damit arbeiten könnt. Deshalb ist sie oft bereit, euch mehr Zinsen als für Tagesgeld anzubieten.
Der Zeitraum, in dem ihr nicht an Ihr Geld herankommen, wird als Laufzeit bezeichnet. Sie ist unterschiedlich von Angebot zu Angebot und wird bei Eröffnung eines Festgeld-Kontos vertraglich vereinbart. Möglich ist alles zwischen einem Monat und zehn Jahren. Während der Laufzeit könnt ihr in der Regel weder etwas abheben noch eine zusätzliche Zahlung leisten. Über Ausnahmen berichten wir weiter unten in unserem Festgeldkonto-Vergleich.
Tipp: Je länger ihr euer Geld fest anlegt, desto höhere Zinsen kann die Bank euch anbieten.Kontoeröffnung: schnell und unbürokratisch
Alles was ihr zur Eröffnung eines Festgeld-Kontos benötigt, habt ihr wahrscheinlich bereits. Außer dem Internet-Zugang, ohne den ihr diesen Artikel gar nicht lesen könntet, ist lediglich ein Girokonto bei eurer Hausbank nötig. euer Festgeldkonto müsst ihr nicht unbedingt dort führen. Häufig gibt es bessere Möglichkeiten. Wenn ihr mit unserem Rechner zum Festgeldkonto-Vergleich ein passendes Angebot gefunden habz, könnt ihr die Unterlagen zur Kontoeröffnung im Internet-Auftritt des Anbieters sofort online ausfüllen und zum Unterschreiben ausdrucken. Es folgt ein kurzer Gang zur nächsten Postfiliale, wo kostenlos euerAusweis oder Reisepass überprüft wird. Die Post leitet die Unterlagen dann direkt weiter, und nach wenigen Tagen könnt ihr Ihr Geld auf das Festgeld-Konto überweisen.
Euer Girokonto dient dabei als so genanntes Referenzkonto: Euer Geld wird nach Ende der Laufzeit zusammen mit den Zinsen dorthin zurück überwiesen. Wie bereits oben erwähnt gelten für die besonders attraktiven Angebote aus EU-Nachbarländern etwas andere Regeln. Aber auch dann ist Ihr Girokonto das Referenzkonto.
Planungssicherheit für Anleger durch feste Zinsen
Nicht nur die Bank, sondern auch ihr als Anleger:innen habt bei Festgeld Planungssicherheit: Ihr wisst bereits bei der Eröffnung eines Festgeld-Kontos genau, wie viel Zinsen ihr einstreichen werdet. Der Zinssatz ist fest vereinbart und kann während der Laufzeit nicht verändert werden. Wenn ihr also beispielsweise Ihr Geld für ein Jahr zu 1,5 Prozent Zinsen festgelegt habt, kann euch nichts passieren, wenn die Bank ihre Konditionen ändert und den Zinssatz auf 1,0 Prozent senkt. Im Gegenteil: Ihr seid fein raus, denn die Bank muss weiterhin den vereinbarten höheren Zins bezahlen.
Natürlich kann es auch umgekehrt passieren. Ihr habt ein Festgeld-Konto mit 1,5 Prozent Zinsen eröffnet, und die Bank erhöht nach ein paar Monaten den Zins für Neukunden auf 2,0 Prozent. Davon habt ihr nichts, denn es gilt der alte Vertrag. Trotzdem macht ihr keinen Verlust, sondern bekommen nur etwas weniger Zinsen. Das ist sozusagen der Preis, den ihr für die Planungssicherheit bezahlt habt. Dieser Preis kann bei langen Laufzeiten allerdings spürbar sein, weil das Zinsniveau derzeit sehr niedrig ist. Experten erwarten, dass die Zinsen in den kommenden Jahren eher steigen als fallen werden. Das bedeutet für euch: Bei langen Laufzeiten ist Vorsicht geboten. Länger als drei Jahre solltet ihr euerGeld derzeit ohnehin nicht festlegen.
Auch kurze Laufzeiten von einem oder sechs Monaten lohnen sich kaum, denn die Festgeld-Konditionen vieler Banken liegen dann häufig unter dem Tagesgeld-Zins. In solchen Fällen ist es also besser auf das flexiblere Tagesgeld auszuweichen. Passende Angebote findet ihr in unserem Artikel über Tagesgeld-Konten oder direkt mit unserem Tagesgeldrechner.
Tipp: Laufzeiten bis zu neun Monaten sind derzeit nicht attraktiv. Tagesgeld bringt in solchen Fällen meist mehr Zinsen.
Wie viel Geld sollte ich anlegen?
Oft lohnt sich ein Festgeld-Angebot für die Bank nur dann, wenn ihr einen gewissen Mindestbetrag bei deponiert. 10.000 Euro sind eine beliebte Untergrenze. Dies gilt vor allem für die Angebote mit den höchsten Zinsen, die von Geldinstituten aus dem EU-Ausland stammen. Auch eine Mindestlaufzeit wird von vielen Instituten vorgeschrieben. Bei den attraktivsten Zinssätzen beträgt sie meist ein Jahr. Natürlich gibt es genügend Banken, die kleinere Summen und kürzere Laufzeiten akzeptieren. Es kann dann allerdings sein, dass die Zinsen etwas niedriger sind.
Tipp: Unser Rechner zum Festgeldkonto-Vergleich berücksichtigt Mindestsummen und Mindestlaufzeiten.
Ein Trick für Schnäppchenfüchse: verschiedene Laufzeiten
Ihr schätzt die Planungssicherheit von Festgeld, möchtet aber zeitnah auf Zinsänderungen reagieren können? Dann macht es doch einfach wie die Profis von Banken und Versicherungen: Verteilet euer Festgeld-Vermögen auf verschiedene Laufzeiten. Das funktioniert zum Beispiel so: Wenn ihr 30.000 Euro anlegt, eröffnet ihr drei Festgeld-Konten mit je 10.000 Euro, gerne auch bei verschiedenen Anbietern. Beim ersten legt ihr euer Geld für ein Jahr fest, beim zweiten für zwei und beim dritten für drei Jahre. Sobald der erste Vertrag ausläuft, könnt ihr diesen Teilbetrag zu den dann besten Konditionen für drei Jahre wieder anlegen. So sichert ihr euch über die Jahre einen attraktiven durchschnittlichen Zins und könnt trotzdem flexibel entscheiden.
Tipp: Wenn euch das zu aufwändig ist, funktioniert beispielsweise auch die Kombination von Tagesgeld mit zweijährigem Festgeld.
Zum Schnäppchenfuchs Festgeld-Rechner
Festgeldkonto-Vergleich – worauf muss man achten
Wie überall bei der Geldanlage gilt auch bei Festgeld-Konten: Wer mehr kassieren will, muss auch mehr wissen und ein bisschen Zeit investieren. Das bedeutet zum Beispiel, dass ihr euch die Vertragsunterlagen genauer ansehen müsst. Aber auch über den Anbieter des Festgeld-Kontos solltet ihr euch informieren. Denn nur so könnt ihr die Risiken abschätzen, die mit der Kontoeröffnung verbunden sind. In unserem Festgeldkonto-Vergleich geben wir euch im folgenden ein paar wichtige Hinweise, die ihr unbedingt beachten solltet.
Die Mehrzahl der Festgeld-Anbieter überweist den Anlagebetrag samt Zinsen am Ende der Laufzeit zurück auf Ihr Referenzkonto. Es kann aber auch passieren, dass sich die Laufzeit automatisch verlängert, wenn ihr Ihren Festgeld-Vertrag nicht rechtzeitig kündigen. Das ist beispielsweise bei CA Consumer Finance der Fall. Wer sein Geld dort zum Zinssatz von 1,2 Prozent für ein Jahr festlegt, muss spätestens drei Werktage vor Laufzeitende eine Kündigung aussprechen. Sonst bleibt das Geld weitere zwölf Monate bei der Bank. Pfiffige Anleger kündigen deshalb gleich bei der Kontoeröffnung und vermeiden möglichen Ärger.
Wenn vor Laufzeitende eine Kündigung erforderlich ist, kann diese in der Regel durch eine kurze E-Mail an den Kundendienst der Bank erfolgen. Was Sie tun müssen erfahret ihr in deren Internet-Auftritt oder den Vertragsunterlagen, die bei der Kontoeröffnung auszufüllen sind.
Tipp: Lest die Vertragsunterlagen vor Abschluss genau durch.
Die höchsten Zinsen gibts im Ausland
Früher konnten deutsche Anleger nur die Angebote heimischer Banken und Sparkassen nutzen. Heute habet ihr die bequeme Auswahl in der ganzen Europäischen Union. Das ist gut so, denn die höchsten Zinsen gibt es nicht bei uns, sondern in den Nachbarländern. Einige Banken aus EU-Ländern, die bessere Konditionen bieten, vermarkten Ihre Angebote direkt über einen deutschsprachigen Internet-Auftritt. Dann ist es für Otto Normalanleger besonders einfach, von den attraktiven Festgeld-Angeboten aus Frankreich oder den Niederlanden zu profitieren. Bei der Kontoeröffnung funktioniert dann alles genau so wie bei deutschen Banken. Wenn Sie noch mehr herausholen wollen, müssen ihr euer Geld ein paar Kilometer weiter weg schicken: nach Portugal, Italien, Tschechien, Polen oder Slowenien. Dort bieten Geldinstitute den Deutschen mehr Zinsen für ihre Euros. Clevere Anleger suchen EU-weit nach attraktiven Angeboten – und achten dabei auf die Risiken.
Allerdings erfordert die Festgeld-Anlage bei diesen Spezialanbietern mehr Arbeit, denn kleinere Banken aus EU-Ländern vermarkten ihre Angebote nicht direkt, sondern über Vermittler. Hier bieten sich Chancen für Zinsjäger. Diese Dienstleister sammeln das Geld deutscher Anleger ein und überweisen es dann auf Festgeld-Konten in anderen EU-Ländern. Wenn ein Dienstleister (z. B. Weltsparen oder Savedo) als Vermittler auftritt, werdet ihr beim Klick auf den Angebotslink im Rechner zum Festgeldkonto-Vergleich auf dessen Website weitergeleitet.
Tipp: Beachtet, dass Ihr Vertragspartner immer eine ausländische Bank ist. Der Vermittler haftet nicht, wenn die Bank pleite geht.
Für euch als Kunden bedeutet das: ihr eröffnet über den Vermittler ein Konto bei dessen deutscher Partnerbank. Dorthin überweisen Sie das Geld für Ihre Festgeld-Anlage. Dann sucht ihr euch das passende Angebot aus der EU aus und teilen dies dem Dienstleister mit, der Ihnen bei der Eröffnung des Festgeld-Kontos behilflich ist. Dann geht das Geld automatisch von der Partnerbank auf das EU-Festgeldkonto. Am Ende der Laufzeit wird das Ersparte mit den Zinsen wieder auf das Konto bei der deutschen Partnerbank des Vermittlers überwiesen. Von dort aus könnt ihr es wieder zu einem anderen Festgeld-Anbieter schicken oder auf Ihr Girokonto zurückholen.
Zum Rechner für den Festgeldkonto-Vergleich
Risiken: Verbraucherschützer warnen – Vermittler und Banken reagieren
Verbraucherzentralen und Anlegerschützer warnen gelegentlich vor Angeboten, die über deutsche Vermittler (z. B. Weltsparen und Savedo) laufen. Ihre Bedenken: Einige Banken aus EU-Ländern seien Wackelkandidaten und könnten im Krisenfall die Einlagen nicht zurückzahlen. Ganz grundlos sind diese Befürchtungen nicht: Anleger, die über Weltsparen Festgeld-Konten in Portugal und Bulgarien eröffnet hatten, mussten im Jahr 2014 zeitweise befürchten, ihr Geld zu verlieren. Allerdings konnten in beiden Fällen die betroffenen Banken die Ansprüche ihrer deutschen Kunden aus eigener Kraft bedienen.
Die Dienstleister haben darauf reagiert und vermitteln nun auch Festgeld-Konten, die vor Laufzeitende gekündigt werden können. Wenn Ihnen wegen schlechter Nachrichten mulmig wird, könnt ihr euer Geld also sofort nach Hause holen. Das hat natürlich einen Preis: Ihr verzichtet bei vorzeitiger Kündigung auf die Zinsen. Das Hauptargument, auf das sich die Vermittler von Auslandskonten berufen, hat mit der Sicherheit ihrer Bankpartner ohnehin nichts zu tun: Sie verweisen auf die EU-weite Einlagensicherung.
Was passiert, wenn die Bank pleite geht?
Euer Geld ist nämlich nicht verloren, wenn die Bank, die Ihr Festgeld-Konto führt, pleite ist. Bis zur Obergrenze von 100.000 Euro pro Bank und Kunde ist es gesetzlich geschützt allerdings nur innerhalb der Europäischen Union. Dann gilt nämlich die so genannte gesetzliche Einlagensicherung, die in den EU-Ländern seit 2010 garantiert werden muss.
Wer sich keine Gedanken über die Sicherheit des Ersparten machen möchte, ist in Deutschland am besten bedient. Hier galt bereits vor der EU-weiten Regelung die gesetzliche Einlagensicherung. Das bedeutet: Guthaben auf Giro-, Spar-, Tages- und Festgeldkonten sind bis zu 100.000 Euro pro Kunde gesetzlich garantiert selbst wenn ein Geldhaus mit deutscher Banklizenz pleite geht. Bei deutschen Banken sind sogar Beträge über 100.000 Euro im Fall einer Pleite nicht automatisch verloren. Denn deutsche Geldinstitute sind normalerweise Mitglied in einem zusätzlichen freiwilligen Einlagensicherungssystem. Diese Extra-Versicherung hat in den äußerst seltenen Fällen einer deutschen Bankenpleite bisher gut funktioniert.
Tipp: Welchem Sicherungssystem eine Bank angehört, sehet ihr in deren Internet-Auftritt meistens direkt im Impressum.
Schnelle Entschädigung im Ernstfall
EU-weit gilt: Ihr müsst nach spätestens einem Monat entschädigt werden, falls eure Bank insolvent geworden ist. Wie bereits erwähnt gilt dabei eine Obergrenze von 100.000 Euro pro Kunde. Wie dieses Verfahren organisiert wird, ist von Land zu Land unterschiedlich. Wenn Sie mehr als 100.000 Euro auf Festgeld-Konten anlegen wollen, sollten ihr euer Geld auf mehrere Banken verteilen. Die Spezialanbieter aus EU-Ländern akzeptieren ohnehin meist höchstens 100.000 Euro pro Kunde.
Eine Besonderheit ist in Ländern zu beachten, die zwar zur EU gehören, aber den Euro (noch) nicht eingeführt haben. Wenn ihr euer Geld beispielsweise in Tschechien als Festgeld halten, gilt zwar die EU-Grenze von 100.000 Euro allerdings umgerechnet in Kronen. Den Stichtag für die Umrechnung und damit den Wechselkurs – legt das Einlagensicherungssystem fest. Es kann deshalb zu Kursverlusten kommen.
Tipp: Informiert euch sich vor Vertragsabschluss, wie die Einlagensicherung im Land Ihrer Wahl organisiert ist. Bei den Anbietern im Festgeldkonto-Vergleich findet ihr meist einen Link zu einem Text, der Ihnen das auf Englisch erklärt.
Festgeld im Ausland: Vorsicht Sprachbarriere!
Wenn ihr euch für Angebote von Banken entscheiden, die ihren Sitz in anderen EU-Ländern haben, sollet ihr euch etwas genauer informieren. Dort gilt zwar auch die EU-Einlagensicherung, aber ihr müsst im Ernstfall Anträge in einer Sprache stellen, die ihr nicht beherrscht und müsst sich obendrein auf eine Rechtsordnung verlassen, über die ihr wenig bis gar nichts wisst. Lassen sie sich nicht täuschen. Ein deutschsprachiger Internet-Auftritt bedeutet nicht unbedingt, dass deutsches Recht gilt.
Einige osteuropäische Banken versuchen deshalb, es den Anlegern einfach zu machen, indem sie ihre Angebote vom sicheren Österreich aus vermarkten. Wenn sie obendrein dem österreichischen Einlagensicherungssystem angehören, ist das für die Anleger natürlich praktisch. Trotzdem gilt: Erst informieren dann anlegen.
Tipp: Die österreichischen, französischen und niederländischen Einlagensicherungssysteme gelten unter Experten als besonders vertrauenswürdig.
Länder- und Institutsrisiken
Dass eine Bank höhere Zinsen als die Konkurrenz verspricht, muss nicht unbedingt ein höheres Anlagerisiko bedeuten. Aber es lohnt sich trotzdem zu überprüfen, wo das Geldinstitut beheimatet ist. Ihr könnt nämlich leicht erfahren, was der Kapitalmarkt vom Finanzsystem dieses Landes hält. Dafür gibt es so genannte Ratings. Ein solches Rating besteht normalerweise aus zwei oder drei Buchstaben. Deutschland, Luxemburg, Frankreich, Finnland und Österreich gelten beispielsweise als sehr, sehr kreditwürdig Bulgarien muss hingegen deutlich schlechtere Konditionen akzeptieren, wenn es sich auf dem Kapitalmarkt Geld besorgen möchte.
Was bei Ländern geht, funktioniert auch bei einzelnen Banken: Ihre Kredit-Ratings könnt ihr mit wenig Mühe ebenfalls im Internet finden. Wenn vorne ein A steht, ist die Bank gut aufgestellt. Beginnt ein Rating mit B, verlangen andere Banken bereits höhere Sicherheiten, wenn sie ihren Kollegen Geld leihen sollen. Das solltet ihr als Privatanleger berücksichtigen.
Festgeldkonto-Vergleich – müssen Zinsen versteuert werden?
Leider ja, auch bei Festgeld gilt: Der Staat kassiert mit. Er verlangt Steuern, wenn Ihrem Konto Zinsen gutgeschrieben werden. Der Steuersatz beträgt 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Insgesamt sind das rund 28 Prozent. Wenn ihr keiner Kirche angehört, zahlt ihr etwas mehr als 26 Prozent. Dieses Geld wird von den meisten Banken automatisch ans Finanzamt überwiesen. Bei den von Dienstleistern vermittelten Festgeld-Konten der Spezialanbieter funktioniert das meist anders: Deren Zinszahlungen müsst ihr selbst in eurer Einkommensteuererklärung auflisten. Aber nicht alle Zinsen müssen versteuert werden, weil ihr einen Sparer-Pauschbetrag nutzen können. Er beträgt 801 pro Jahr. Für Verheiratete, die gemeinsam steuerlich veranlagt werden, sind es sogar 1602 . Diese Summe könnt ihr in ihrer Einkommensteuererklärung geltend machen.
Steuern sparen – Freistellungsauftrag erteilen
Steuerzahlungen für Zinserträge unterhalb 801 (bei Verheirateten 1602 ) könnt ihr vermeiden und zwar ganz legal. Wenn ihr der Bank einen Freistellungsauftrag erteilen, wird das Finanzamt erst dann beteiligt beteiligt, wenn mehr als 801 (bzw. 1602 bei Verheirateten) anfallen. Das Formular für den Freistellungsauftrag könnt ihr gleich bei der Kontoeröffnung ausfüllen wenn das Geldinstitut mit dem deutschen Finanzamt kooperiert.
Den Freibetrag könnt ihr splitten und deshalb mehreren Banken Freistellungsaufträge erteilen. Für gemeinsam veranlagte Ehepartner kann es deshalb günstig sein, wenn beide den Freistellungsauftrag unterschreiben. Denn dann können auch Beträge von mehr als 801 freigestellt werden. Bei 2 Prozent Zinsen pro Jahr lohnt sich das bereits ab einer Anlagesumme von 40.050 Euro.
Muss ich für ausländische Festgeld-Konten Steuern zahlen?
Einige ausländische Anbieter arbeiten mit dem deutschen Finanzamt zusammen. Das gilt zum Beispiel für die von Österreich aus operierende Sberbank, die VTB Direktbank und die französische Renault Bank direkt. Deshalb läuft bei der automatischen Steuerzahlung und der Behandlung von Freistellungsaufträgen alles genauso wie bei deutschen Instituten. Komplizierter wird es, wenn ihr euch für exotischere, aber zinsstarke Anbieter im EU-Ausland entscheiden. Dann kann es nämlich vorkommen, dass Quellensteuern fällig werden, welche die ausländische Bank direkt ans eigene Finanzamt überweist. Das schmälert erst einmal Ihren Zinsertrag.
Im Ausland gezahlte Quellensteuer können ihr in eurer Steuererklärung anrechnen lassen. Aus vielen Ländern könnt ihr die Quellensteuer sogar zurück holen oder die Zahlung im Vorfeld ganz verhindern. Dafür benötigt ihr eine so genannte Ansässigkeitsbescheinigung, die von Ihrem Finanzamt abgestempelt und danach an die Bank geschickt werden muss. Die deutschen Vermittler von Tagesgeld-Angeboten aus EU-Ländern unterstützt euch dabei, dürft ihr aber nicht in Steuersachen beraten. Die Regelungen zur Besteuerung von ausländischen Festgeld-Konten klingen kompliziert und sind es häufig auch. Wenn ihr Ärger mit dem Finanzamt vermeiden wollt, solltet ihr mit Ihrem Steuerberater sprechen. Wenn ihr ihm die Arbeit überlasst, müsst ihr keine Schwierigkeiten befürchten. Natürlich kostet das etwas, aber dafür spart ihr viel Zeit.
Lohnt sich der Aufwand?
Alles im Leben hat seinen Preis: Wenn ihr die Vorteile ausländischer Festgeld-Konten nutzen wollt, müsst ihr mehr Zeit und Arbeit investieren als bei deutschen Angeboten. Ob sich das für Sie lohnt, könnt ihr mit Hilfe unseres Rechners zum Festgeldkonto-Vergleich überprüfen.
Wenn ihr beispielsweise 10.000 Euro für zwei Jahre festlegen wollt, verspricht Ihnen die die JT Banka (tschechische Einlagensicherung) dafür insgesamt 404 Euro Zinsen. Dafür müsst ihr bei Ihrem Finanzamt eine Ansässigkeitsbescheinigung bestätigen lassen, um die 19-prozentige Quellensteuer zu vermeiden. Und natürlich müsst ihrdie Zinsen in Ihrer Steuererklärung angeben. Wenn ihr diesen bürokratischen Aufwand scheuen, ist das Angebot der CreditPlus Bank (deutsche Einlagensicherung) das Richtige für euch. Allerdings zahlt die CreditPlus Bank lediglich 241,44 Euro Zinsen (Stand: 29.05.15).
Alternativen zu Festgeld
Wenn ihr euer Geld nicht nur sicher, sondern absolut flexibel anlegen wollen, ist ein Tagesgeld-Konto eine gute Wahl. Was ihr dabei beachten müsst, erfahrt ihr hier.
Wenn ihr euer Geld für mehrere Jahre anlegen wollen und Ihnen die Kursschwankungen von Wertpapieren nichts ausmachen, könnt ihr mit Investmentfonds, Anleihen oder Aktien deutlich höhere Rendite erzielen als mit Festgeld. Bevor ihr die Chancen der Börse nutzen können, benötigt ihre allerdings ein Wertpapier-Depot. Alles, was ihr darüber wissen müssen, findet ihr hier.
- Tagesgeld Wie und wo sich Sparen trotz niedriger Zinsen lohnt mit Rechner
- Depot Vergleich Wo kann ich mein Geld anlegen?
Fazit
Festgeld ist sicher und bringt höhere Zinsen als täglich verfügbare Sparanlagen wenn ihr das richtige Angebot auswählen. Das geht am einfachsten mit unserem Rechner zum Festgeldkonto-Vergleich. Um Ihre Rendite zu optimieren, könnt ihr Angebote von Banken aus dem EU-Ausland nutzen. Dafür müsst ihr allerdings etwas mehr Zeit investieren und manchmal auch (Stichwort: Steuern) ein paar bürokratische Hürden meistern. Die Belohnung für diesen Aufwand ist ein deutlich höherer Zinssatz.
FAQ
Die wichtigsten Grundfragen sollten im Text oben bereits beantwortet sein. Wer noch nähere Hintergründe zu bestimmten Themen sucht oder noch weitere Fragen hat, wird hier im FAQ-Bereich fündig!
Kommentare (1)
Schreiben Kommentar schreibenGuter Artikel mit wichtigen Infos! Warum findet man sowas bei Euch nur durch Zufall?